Der Weizenrost entwickelt sich auf der ganzen Welt zu einem Problem für die Lebensmittelproduktion und dem Bier.
Der Schadpilz mit dem komplizierten Namen Puccinia Graminis kann Weizenfelder infizieren und innerhalb kurzer Zeit zerstören. Eine echte Bedrohung für die Lebensmittelversorgung der Menschheit? Erfahre im Video wie gefährlich Weizenrost ist.
Experten warnen vor Weizenrost
Im Februar 2017 warnte die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) basierend auf einem Report im Fachmagazin „Nature“ vor dem sich ausbreitenden Weizenrost.
Die gemeinsame Forschungsarbeit müsse wegen der verstärkten Verbreitung aggressiver Pilzarten inklusive Gelbrost und Schwarzrost forciert werden. Die Experten der FAO forderten Forschungseinrichtungen und Weizenproduzenten zu einer erhöhten Zusammenarbeit auf.
Eine laufende Überwachung, Datenaustausch und Erstellung von Notfallplänen wurde empfohlen, damit die Ernte der Landwirte besser geschützt werden kann.
Was ist Weizenrost?
Bei Weizenrost, auch Puccinia graminis genannt, handelt es sich um einen Pilz der den Rostpilzen entstammt. Er infiziert mit Vorliebe die Getreidearten Weizen, Roggen, Gerste und Hafer. Mit der Ausrottung der Berberitzengewächse in den 1950er-Jahren in den USA, die der Weizenrost als Sekundärwirt nutzte, konnte der Pilz fast vollständig gekillt werden.
Vor 20 Jahren allerdings führte die widerstandsfähige Sorte Ug99 zu massiven Ernteausfällen von Weizen in Ostafrika. Im Jahr 2015 entdeckten Wissenschaftler der FAO die Pilzart auf Sizilien.
Der Weizenrost breitet sich zunehmend in den Ländern Mittelmeerraums aus. Der neuentdeckte Schwarzrost-Keim mit der Bezeichnung TTTTF befiel 2016 eine erhebliche Zahl an Hartweizenfeldern auf Sizilien und resultierte in einem massiven Schwarzrostausbruch.
Brotweizen anfällig
Nach Erfahrungen mit vergleichbaren Rostsorten zeigt Brotweizen eine Anfälligkeit gegenüber der neuen Pilzsorte. Eine Anzahl Länder in Europa, Afrika und Zentralasien waren laut der WHO im Jahr 2017 das Ziel der Gelbrostarten.
Diese fiesen Rostpilze hatten Weizenfelder in Italien, Skandinavien und Marokko bisher nicht verseucht. In Usbekistan und Äthiopien sind Farmer ebenfalls Opfer eines Gelbrost-Pilzes geworden.
Wie der FAO-Pflanzengift-Experte Fazil Dusunceli erläuterte, sei unklar was für ein Schaden die neuen Pilzsorten anrichten werden.
Bei der Eindämmung des Weizenrostes könne der Einsatz von pilzabtötenden Wirkstoffen, also Fungiziden, die Landwirte dabei unterstützen, das wachsende Problem zumindest unter Kontrolle zu halten.
Bier und Lebensmittelproduktion in Gefahr?
Unser geliebtes Bier wird aus Weizensorten wie Gerste hergestellt und der Weizenrost könnte dieses geliebte Getränk in Zukunft tatsächlich bedrohen. Der Pilz verursacht schon heute Ernteausfälle und sollte dies sich in den nächsten Jahren verschärfen, könnten Lebensmittel und Bier teurer werden.
Vor dem Weizenrost können sich Landwirte durch Verwendung von Fungiziden und genauer Beobachtung ihrer Weizen schützen.
In Deutschland und anderen Ländern gibt es nur wenige Weizensorten, die gegen die gefürchteten Rostpilze resistent sind. Hier müssen unbedingt bestehende Weizensorten abgehärtet oder neue Sorten entwickelt werden! Ansonsten gehört billiges Mehl, Brot und Bier bald der Vergangenheit an…