Probiotisch ist gesund? Denkste! Warum die Bakterien deinem Darm schaden können

Schon wieder eine Werbelüge? Probiotika werden uns ständig als supergute allesheilende Bakterien verkauft. Probiotika und dein Darm ist geheilt, aber ist das wirklich so?

Ein neues Experiment an Mäusen hat gezeigt, dass da auch echte Gefahren lauern und die kleinen Helfer zu echten Verrätern werden könne. Sei auf der Hut!

Nicht vergessen: Bakterien leben!

„Wenn wir Bakterien als Medikamente verwenden wollen, müssen wir erkennen, dass diese lebendig sind und sich anpassen. Das bedeutet, dass alles, was du in deinen Körper legst, nicht unbedingt das ist, was ein paar Stunden später da sein wird“, sagt der Pathologe und Biomedizintechniker Gautam Dantas, der ein Forscherteam der University of Washington leitet.

Im Gegensatz zu anderen Formen von Medikamenten haben lebende Organismen wortwörtlich ein eigenes Leben. Du schluckst da was und das führt dann sein Eigenleben. Verrückt!

Mausstudie zeigt’s: Probiotika sind nicht immer top!

Vor etwas mehr als 100 Jahren fand ein deutscher Arzt namens Alfred Nissle heraus, dass einige Stämme von Escherichia coli zur Behandlung von Patienten mit Infektionskrankheiten eingesetzt werden können.

In einer Mausstudie wurde E. coli getestet und untersucht, ob das wirklich so unschlagbar toll ist. Es stellte sich heraus, dass unsere kleinen Freunde nicht unter allen Bedingungen so freundlich sind. Vor allem, wenn sie in Mausdärmen mit einer ungesunden Ernährung mit westlichen Lebensmitteln zu kämpfen hatten und negative Nebenwirkungen auslösten.

„In einem gesunden, hoch diversen Umfeld haben wir nicht viel Anpassung festgestellt, aber man muss bedenken, dass wir oft Probiotika einnehmen, weil wir eben kein gesundes Darmmilieu haben“ so die Biomedizintechnikerin Aura Ferreiro.

Weg damit? Nicht so schnell, es gibt Hoffnung!

Du denkst, jetzt musst du die Dinger alle das Klo runterspülen? Nö, ist nicht nötig. Erstens ist das eine Mausstudie und es gibt offensichtlich ein paar Unterschiede zwischen Mensch und Maus. Und sowieso gibt es auch Studien, die für Probiotika sprechen.

Eine Erkrankung namens Phenylketonurie verursacht, dass Menschen Proteinbausteine nicht gut selbst abbauen können, was dann zu Hirnschäden führt. Eine Studie mit Mäusen hat gezeigt, dass E. coli hier durchaus helfen kann. Die Mäuse konnten Phenylanin plötzlich verarbeiten.

Was du jetzt glauben sollst?

Bleib optimistisch, denn auch die Experten sind es: “Wir können die Prinzipien der Evolution nutzen, um eine bessere Therapie zu entwickeln, die auf den Menschen zugeschnitten ist. Das ist eine Chance für Heilung.“

Auf Deutsch: Wenn du deinem Darm etwas Gutes tun willst, reicht es nicht eine Packung mit Probiotika zu schlürfen – im Gegenteil. Der easy Lifehack, den die Werbung verspricht, ist wieder einmal eine Abkürzung, die es nicht gibt.

Larissa Werren

Larissa ist Yoga-, Meditations- und Pilateslehrerin und jettet als freischaffende Texterin rund um die Welt. Sesshaftigkeit? Kennt sie nicht. Am liebsten schreibt Larissa über Umwelt, Ernährung und natürlich: Reisen!