Maulkorb durch automatische Zensur: Twitter sperrt Titanic

Jedes Jahr beweist die PISA-Studie, wie doof deutsche Schüler sind. Hier ist ein Aufruf zur Einführung einer neuen, sinnvollen Studie: die EIPS-Studie. Erkennung und Identifizierung von Parodie und Satire. Allererstes Versuchsobjekt: die Mitarbeiter von Twitter.

Nebenwirkungen durch Tittenfotos und Pommesbilder

Anscheinend führt das tägliche Sichten und Zensieren von Bildmaterial wie „Mein Mittagessen“, „Guck mal, wie ich geil ich bin“ und „Hier bin ich beim Löcher in die Luft glotzen“ zu irreparablen Folgeschäden. Gehirn, Verstand und IQ (falls vorhanden) werden bei Twitter häppchenweise eliminiert.

Kurz nach Silvester hat sich die AfD-Politikerin Beatrix von Storch via Twitter die Kölner Polizei vorgeknöpft. Der Grund bzw. Auslöser ihrer schwachsinnigen Schimpftirade: Die Polizei hatte freundlicherweise Neujahrswünsche in unterschiedlichen Landessprachen gepostet.

Also sah sich die Politikern dazu genötigt folgendes zurückzutwittern: „Was zur Hölle ist in diesem Land los? Wieso twittert eine offizielle Polizeiseite aus NRW auf arabisch? Meinen Sie, die barbarischen, muslimischen, gruppenvergewaltigenden Männerhorden so zu besänftigen?“.

Daraufhin hat Twitter den Account der ketzerischen Politikerin gesperrt. Dafür eine Eins mit Sternchen!

Twitter sperrt Titanic-Magazin

Das Satiremagazin Titanic, seit Jahren für ihre überzeichneten Artikel bekannt, konnte dieser vernebelten Aussage von Beatrix nicht widerstehen und setzte einen gefakten Tweed als „falsche Beatrix von Storch“ ins Netz. Für alle Leser offensichtlich überzeichnet und vor Sarkasmus triefend.

Nicht so für Twitter. Alle Mitarbeiter von Titanic, die einen Account hatten, wurden kurzerhand gesperrt. Dafür ein Ungenügend. Und das Sternchen nehmen wir auch wieder weg.

Arbeitet Twitter mit einem Filterprogramm, das allein auf Parameter wie Geschlechtsteile anschlägt und aussortiert? Bitte setzt ein paar lebendige Individuen vor die Rechner, die mitdenken können.

Humor ist Geschmackssache

Natürlich ist Satire und Humor breitgefächert.

Was bei den einen Lachtränen kullern lässt, ist für andere unverständliches Gebrabbel.

Manche mögen die derben, ordinären Schenkelklopfer, die anderen bevorzugen feinen, intellektuelles Kabarett.

Aber gerade das Genre Parodie und Satire dient als akzeptables Ventil um widerwärtige Themen erträglicher zu machen oder auf politische Missstände hinzuweisen.

Vor allem kann auf diese Art eine größere und vielschichtige Zielgruppe erreicht werden.

Diese Möglichkeit der Meinungsfreiheit und Kunstform muss erhalten bleiben.

Ansonsten heißt es in Zukunft: Adieu Dieter Nuhr, bye bye Kalkofe, auf Wiedersehen Mittermeier.

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