Der vernünftigste unvernünftige Audi geht in die nächste Runde: 2020 rollt die mittlerweile dritte Generation des RS6 auf die Straße – und die ist so breit wie noch nie.
Mit dem Basis-A6 hat die brachialste Variante abgesehen von Vordertüren, Dachlinie und Kofferraumvolumen kaum noch etwas gemeinsam. Werfen wir einen Blick auf den breitesten und stärksten RS6 aller Zeiten.
Der V8 bleibt – und wird noch stärker
Wie auch bei der letzten Generation werkelt in der Front ein Vierliter-Achtzylinder, der im Vergleich zum Vorgänger allerdings noch einmal erstarkt ist: 600 PS und 800 Nm drückt der Powerkombi auf die Straße.
Das reicht, um bei den Fahrleistungen Supersportler neidisch zu machen: Trotz mehr als zwei Tonnen Leergewicht sprintet der neue RS6 in gerade einmal 3,6 Sekunden auf 100 km/h. Nach 12 Sekunden stehen 200 km/h auf dem Tacho. Und dann ist noch lange nicht Schluss:
Standardmäßig ist der RS6 bei 250 km/h abgeriegelt. Doch wer etwas mehr Geld in die Hand nimmt, bekommt mit dem Dynamikpaket 280 km/h Endgeschwindigkeit. Das Dynamikpaket Plus katapultiert euch sogar bis 305 km/h – damit solltet ihr für den Alltag definitiv gerüstet sein.
Breitbau, wohin das Auge reicht
Punkt zwei auf der RS6-Zutatenliste war neben mehr Leistung schon immer eine gute Portion Breitbau – und auch die fällt in diesem Jahr so großzügig aus wie noch nie. Rund acht Zentimeter wächst der RS6 im Vergleich zum A6 in die Breite.
Doch nicht nur die Kotflügel sind eigens für den RS6 entwickelt: Die gesamte Front wurde überarbeitet. Ein breiterer, schmalerer Grill sorgt in Kombination mit riesigen Lufteinlässen und kantigen Akzenten für einen aggressiven Auftritt.
Dazu tragen auch die schmalen Scheinwerfer bei, die unter der sportlich gestalteten Motorhaube sitzen. Denn die teilt sich der RS6 nicht mit dem gemütlicheren A6, sondern mit dem nicht weniger brachialen RS7.
Dezent geht anders
Während die älteren RS6-Modelle für das ungeübte Auge ohne Embleme nicht ganz so einfach zu erkennen waren, verzichtet Audis Sportabteilung diesmal auf jegliche Zurückhaltung.
Das fängt bei der aggressiven Front an, setzt sich bei den ausladenden Seitenschwellern fort und findet seinen krönenden Abschluss an der Heckstoßstange mit großem Diffusor, die so auch als Anbaupaket eines Tuners durchgehen könnte.
Geradezu dezent wirken da die riesigen ovalen Endrohre, aus denen auf Wunsch der nahezu ungefilterte Sound des V8 hervorblubbert. Bei Bedarf kann die Soundkulisse natürlich per Klappensteuerung heruntergeregelt werden.
Ein rennstreckentauglicher Daily Driver?
Ja, der Audi RS6 ist genau das richtige Auto, um auf dem Weg zum Einkaufen noch schnell eine Runde über die Nordschleife zu drehen. Denn dank adaptivem Luftfahrwerk liegt der Kombi bei Bedarf zwei Zentimeter tiefer – und hebt sich vor der Bordsteinkante genauso einfach wieder in die Höhe.
Wer es noch sportlicher will, der lässt sich das RS-Sportfahrwerk Plus einbauen. Das kommt ohne Luftfederung, performt dafür im Grenzbereich aber noch besser. Ohnehin gibt es eine Menge möglicher Extras.
22-Zöller statt der serienmäßigen 21-Zoll-Alus zum Beispiel. Oder eine Carbon-Keramik-Bremse, mit der ihr das Stauende hinter der Kurve noch weniger fürchten musst. Dazu lassen sich natürlich Außenfarbe und Innenausstattung ganz nach den eigenen Wünschen zusammenstellen.
Genauso praktisch wie schnell
Wer sich einen Kombi kauft, der will natürlich mehr als nur Performance – und auch in Sachen Alltagstauglichkeit schneidet der RS6 gut ab: Ganze 565 Liter passen in den Kofferraum, was exakt dem gleichen Volumen wie beim normalen A6 entspricht. Auf Wunsch verlängert sich die Ladefläche auf ganze zwei Meter.
Damit ihr nicht an jeder Tankstelle Halt machen müsst, setzt Audi außerdem auf Hybrid-Technik. Zumindest ansatzweise: Dank eines kleinen Generators inklusive Akku rollt der RS6 mit ausgeschaltetem Motor, wenn ihr bei 55-160 km/h vom Gas geht. Zumindest 40 Sekunden lang, dann springt der Verbrenner wieder an.
Deutlich effektiver zum Spritsparen ist da wohl die weiterhin verbaute Zylinder-Abschaltung: Bei Bedarf feuert nur die Hälfte des Triebwerks, um möglichst sparsam voran zu kommen, wenn gerade nicht die vollen 600 PS benötigt werden.
Marktstart 2020, Preis unbekannt
Bisher hält sich Audi mit Informationen zu den Preisen noch zurück – wir können allerdings davon ausgehen, dass die Basis-Variante des RS6 deutlich über 100.000€ kosten wird. Wer sich das ein oder andere Extra gönnt, kann entsprechend einige zehntausend Euro aufschlagen.
Was Audi allerdings schon verkündete, war das Startdatum: Im ersten Quartal 2020 sollen die ersten Exemplare auf die Straße rollen. Und wer weiß: Vielleicht wird es der letzte Kombi der Ingolstädter, der mit einem V8 befeuert wird.