Was? Keine Frauen auf der Insel? Klingt nach Männerurlaub – also nichts wie hin! Doch nicht so voreilig, junger Padawan. Lerne zuerst, was es mit dieser japanischen Insel auf sich hat.
Geheimnisse der Insel Okinoshima
An Sehenswürdigkeiten bietet das Eiland einen Schatz von 80.000 Opfergaben an die Shinto Seegötter. Diese reichen von Halsketten bis hin zu Schwertern. Außerdem hat die UNESCO sich überlegt, ob sie die 97 Hektar große Insel zum Weltkulturerbe ernennt. Die Entscheidung soll diesen Juli in Krakau fallen.
Als Partyinsel für den nächsten Ausflug mit der Fußballmannschaft ist Okinoshima aber eher nicht zu gebrauchen. Auch wenn aus religiösen Gründen keine Frauen auf diese Insel dürfen – Männer müssen sich vor dem Betreten nackig machen und ein Reinigungsritual über sich ergehen lassen.
Es gibt sogar noch einen Haken. Derzeit dürfen Männer nur an einem einzigen Tag pro Jahr auf die Insel. Am 27. Mai. Das Datum soll an die japanischen und russischen Soldaten erinnern, die 1905 in der japanischen See im Kampf ihr Leben ließen.
Die Gebiete um Okinoshima waren früher wichtige Handelsrouten für Japan und China. Auch Südkorea schickte damals seine Schiffe dorthin aus. Das alles ist aber schon einen Schluck her, denn es spielte sich im 4. und 9. Jahrhundert ab. Daher stammen auch die Schreine auf der Insel, die ordentlich Opfergaben gesammelt haben.
Dank diesen Artefakten könnte die Insel auch den Zuschlag für das Weltkulturerbe bekommen. Nicht – wir ihr vielleicht denkt – weil dort keine Frauen erlaubt sind.
Die genauen religiösen Gründe, warum keine Mädels dort an Land gehen dürfen sind übrigens offiziell gar nicht bekannt. Theorien? Ja, klar, die gibt es. So wird einerseits erzählt, dass Menstruationsblut den heiligen Ort verschandeln könnte. Andere sagen, es liegt einfach daran, weil die Seefahrt früher verdammt gefährlich war und Frauen, die in ihrer Funktion Nachkommen zu Welt bringen können, deshalb davon verschont bleiben sollten.
Wie dem auch sei, wenn die UNESCO grünes Licht gibt, erwartet Okinoshima einige Touristen. Und genau das ist aktuell ein Problem. Denn Besuche werden weiterhin streng restriktiert sein. Laut Takayuki Ashizu, dem höchsten Priester des Großen Munakata Schreins, wird die Insel nicht plötzlich ihre Pforten öffnen. „Wir werden Okinoshima nicht für die Öffentlichkeit zugänglich machen, selbst wenn es die UNESCO zum Weltkulturerbe ernennt, weil die Leute nicht aus Neugier kommen sollten.“
Das sollte doch nicht das Problem sein. Paar Biertische und ne Pommesbude und die Leute kommen aus einem anderen Grund. Aber darauf wollen sich die Betreiber anscheinend auch nicht einlassen. Doch hört, hört: Eine Möglichkeit wird gerade von den Präfekten der Regierung in Fukuoka ausgetüftelt. Zu dessen Bereich zählt Okinoshima. Deren genialer Plan ist es, auf dem Gebiet von Fukuoka, als auf einer anderen Insel, eine Einrichtung zu bauen. In dieser können dann Touristen über Okinoshima lernen, ohne die Insel selber betreten zu müssen. Unglaublich gut! Fast wie zu Hause bleiben und googeln – nur anders.