Noch immer ist sie in vielen Köpfen vorhanden – die Vorstellung von einem „richtigen Mann“, auch Macho genannt.
Wünschen sich nicht alle Eltern, dass ihr Sohn zu einem durchsetzungsfähigen, selbstbewussten und starken Mann wird? Und sehnen sich nicht alle Frauen nach der starken Schulter zum Anlehnen, die durch nichts zu erschüttern ist?
Macho – Was genau ist das eigentlich? – eine Definition
Das Wort „Macho“ kommt ursprünglich aus dem Spanischen und bedeutet nichts anderes als „männlich, Männchen/Mann“. Für viele Menschen scheint es nur „Machos“ oder „Softies“ zu geben. Die einen stark, die anderen schwach und weich. Auch viele Frauen stehen auf Machos. Sie scheinen die Vorstellung von einer Art Arnold Schwarzenegger zu haben, der sich nimmt, was er will und vernichtet, was ihm nicht entgegenkommt.
Ein Macho bedient – nach Meinung der heutigen Gesellschaft – zahlreiche Klischees: Härte, Dominanz, Imposanz, Intoleranz, Stärke. Gerade seine frauenverachtende Seite scheint das weibliche Geschlecht magisch anzuziehen. Ebenso besteht er auf der klassischen Rollenverteilung: Frauen haben sich unterzuordnen und fristen ihr Dasein in Familie, Haushalt und Ehebett. Hübsch muss das „Weibchen“ dann auch noch sein und stets für ihn da.
Der Macho hat Wichtigeres zu tun, schließlich muss er die Brötchen verdienen. Für die Kinder ist er nur insofern zuständig, dass er für ihr Dasein gesorgt hat. Machos wünschen sich Söhne – eine hübsche Tochter zum Vorzeigen ist erlaubt. Einfühlungsvermögen ist ein Fremdwort für ihn, weshalb es auch regelmäßig zu Streit und Frustration zwischen Ehe- oder Liebespaaren kommt.
Ein Macho will sich durchsetzen – komme was da wolle. Nachgeben oder Einsicht zu zeigen setzt er mit Scheitern gleich. Er verliert eben nicht gern, denn das bedeutet Schwäche. Seine konservative Einstellung macht ihn manchmal auch zum Schwulenfeind.
Manche Menschen glauben, dass Machos mit ihrem überheblichen Gehabe eine geringe Penislänge kompensieren. Vielleicht ist das zuweilen der Fall, doch grundsätzlich kann nicht davon ausgegangen werden. Einige augenscheinliche Machos leiden unter einem geringen Selbstwertgefühl und verdecken dies unter dem Deckmantel eines Angebers.
Wie wird man ein Macho? Keine einfache Frage, doch der Grundstein wird bereits in der Kindheit gelegt. Verantwortlich ist meist der eigene Vater (oder eine andere wichtige männliche Bezugsperson). Ist das, was er sagt, Fakt, übernimmt dies gegebenenfalls auch der Sohn. Die Welt ist eine große Kommode und alles gehört in eine Schublade . So ist es, so war es und so wird es immer sein. Vati geht arbeiten und verdient die Brötchen, die Mutti zu Hause zubereitet. Ist der Sohnemann irgendwann erwachsen, hat es die Welt unter Umständen mit einem ausgewachsenen Exemplar von Macho zu tun.
Glücklich kann sich schätzen, wenn Mama hier interveniert. Schließlich erzieht nicht allein der Vater die Kinder. Das wäre schrecklich, denn dann würden alle Machosöhne zu Machomännern und das weibliche Geschlecht hätte schlechte Karten.
Was sagen Frauen zu Machos?
Es gibt durchaus viele Frauen, die auf Machos stehen. Sie fühlen sich beschützt und können mit ihrem Begleiter und seinem Erscheinungsbild so richtig angeben. Das hat doch was zu bedeuten, oder? Und ob! Offensichtlich hat sie es nötig. Vielleicht ist sie nicht ganz so ansehnlich oder stark und stolz auf ihre Trophäe: den Macho. Er weiß, was er will und sagt auch ihr, wo’s langgeht. Sie darf abschalten, denn er hat alles unter Kontrolle.
Gerade Frauen, die gern der Tradition folgen (Frauen > Haushalt, Kinder, Alltag – Männer > Geld verdienen, handwerkliche Arbeiten, Kontrolle, Verantwortung) stehen auf Machos. Sie fühlen sich gut behütet und gehen auf in ihrer Rolle als Hausfrau und Mutter. Da heutzutage viele Frauen arbeiten, hat die typische Macho-Ehefrau keinen wichtigen Job (in seinen Augen).
Frauen mit Sehnsucht nach Freiheit werden sich eher nicht auf einen Macho einlassen. Sie wollen selbst etwas erreichen und niemanden an ihrer Seite, der ihnen Wegweisung gibt.
Das Gegenteil eines Machos: der Softie
Ein Macho zu sein, ist sicherlich anstrengend. Eigenes Gedankengut oder Empathie sind ihm fremd. Das macht es ihm schwer, wertvolle Beziehungen zu knüpfen. Schließlich will er sich durchsetzen.
Es gibt da auch noch das Gegenteil des Machos: der Softie. Ihm fehlt all das, was den Macho ausmacht. Doch fährt er zu seiner vollen Größe auf, wird er schnell zum Liebling aller Frauen. Er zeigt Verständnis, fühlt mit, erfüllt seine Aufgaben in Haushalt und Kindererziehung. Er tut das, was man ihm sagt und ist glücklich dabei. Auch hier sind die Ursachen sicherlich in der Kindheit zu suchen. Ein Junge, der keine Anleitung fürs Leben erhält – auch Erziehung genannt – wird unsicher und ist empfänglich fürs Softietum. Diese Unsicherheit kann er später gern hinter einer Macho-Maske verbergen, trotzdem wird er nie ein echter werden.
Softies – als Bezeichnung für einfühlsame Männer – haben Hochkonjunktur. Frauen und Männer übernehmen zu gleichen Teilen die gestellten Aufgaben. Softies gelten aber auch als schwach, ängstlich, zurückhaltend und wenig erfolgreich.
Dass dem nicht so ist, beweisen Millionen erfolgreiche Beziehungen. Sicherlich – es gibt diese schwächlichen Exemplare, die halb durchsichtig durch die Welt laufen und die keiner beachtet. Sie fristen ihr einsames Dasein. Das Pendant gibt es aber auch unter den Machos.
Wann ist ein Mann ein Macho?
Nicht immer ist ein Mann, der wie ein Macho aussieht, tatsächlich ein Macho. Der echte Macho kennzeichnet sich nicht ausschließlich durch seine äußere Erscheinung. Erst nach einigen Monaten des Kennenlernens zeigt sich, wer wirklich einer ist. Nämlich dann, wenn sein traditionelles Bild von der perfekten Schubladengesellschaft fertig gezeichnet ist. Es gibt einige Männer, die ein Machogehabe an den Tag legen. Sie verstecken sich dahinter, weil sie unsicher und manchmal sogar ängstlich sind. Es fehlt ihnen schlichtweg an Selbstvertrauen und eigener Meinung. Sie sind jedoch schnell erkannt, denn außerhalb der Szene, in der sie sich gern bewegen, verhalten sie sich ganz anders.
Wie immer macht’s die Mischung
Es geht im Leben gar nicht darum, ein Macho oder ein Softie zu sein. Es geht darum, Mensch zu sein, Beziehungen einzugehen, das Leben zu leben – in seiner ganzen Fülle. Jeder Mann hat die Freiheit, der zu sein, der er sein möchte. Eine gesunde Mischung aus beidem – Macho und Softie – zu gegebener Zeit ist sicher das Richtige. Die Situation entscheidet, ob Mann sich durchsetzen oder einfühlsam sein muss. Wirklich authentisch ist nur der Mann, der die Situation entscheiden lässt, was nötig ist und dann voller Überzeugung danach handelt. So, wie ein echter Mensch das eben tut. Nicht die Hormone entscheiden, sondern Herz und Hirn – auch bei einem Macho!