Grid Girls: Überholt oder unverzichtbar?

Für viele gehören sie als fester Bestandteil zur Formel 1 dazu: Grid Girls. Jetzt werden sie in der Rennserie abgeschafft. Das löst eine heftige Diskussion unter Fahrern, Besitzern, Größen der Rennserie und den Grid Girls selbst aus.

Quizfrage: Welche Frau ist wohl das bekannteste Grid Girl der Formel 1? Ich bin mir sicher, einige von euch werden sagen: Das ist Katie Price. Bekannt wurde sie vor allem während ihrer Zeit bei Jordan. Ihre Aufgabe: Heiß aussehen, vor dem Start des Rennens ein Namens- oder ein Nummernschild, einen Regen- oder einen Sonnenschirm halten und bei der Siegerehrung Spalier stehen.  

Katie Price ist inzwischen nicht mehr als Grid Girl in der Formel 1 aktiv. Die Aufgaben in diesem Job haben sich seitdem nicht geändert. Nur die Nachfrage. Denn es wird in der Formel 1 keine Grid Girls mehr geben, und das schon zur neuen Saison, die im März mit dem ersten Rennen in Australien beginnt.

Grid Kids statt Grid Girls

„Grid Girls sind seit Jahrzehnten ein fester Bestandteil des Grand Prixs. Trotzdem glauben wir, dass diese Sitte nicht mit unseren Markenwerten in Einklang steht und klar im Widerspruch zu modernen gesellschaftlichen Normen steht“, begründete Marketingchef Sean Bratches vom Formel-1-Eigner Liberty Media den Schritt.

Statt Grid Girls soll es künftig Grid Kids geben. Die jeweiligen Motosportklubs suchen diese aus, denkbar ist zum Beispiel ein Losverfahren oder es dürfen Kinder ran, deren Familien Kontakte zum Team haben. Voraussetzung ist jedoch, dass die Kinder im Kart- oder Formelsport aktiv sind. Wie alt die Kinder sein sollen? Das ließen die Formel-1-Verantwortlichen bislang offen.

Die Abschaffung der Grid Girls hat in der Formel 1 eine heftige Debatte ausgelöst. So sagte beispielsweise Formel-1-Fahrer Daniel Ricciardo der BBC: „Es macht den Sport attraktiver. Ich denke, Grid Girls sind eine coole Sache. Ich würde sie gerne behalten.“

„Die Grid Girls müssen bleiben“, findet Fahrer-Kollege Max Verstappen im Gespräch mit der „Bild“-Zeitung, und Nico Hülkenberg äußerte sich in eine ähnliche Richtung: „Es wäre wirklich schade, wenn sie den Augenschmuck vom Grid nehmen.“ Ex-Weltmeister Niki Lauda wählte deutlichere Worte, sogar schon bevor die Entscheidung fiel: „Haben die einen Vogel?“

Stuart Pringle, Managing Director der Rennstrecke in Silverstone, denkt anders. Er sagte der BBC: „Grid Girls sind überholt. Wir haben 2018, das Leben hat sich verändert. Wir leben in einer Gesellschaft der Gleichberechtigung.“

Christian Höb

Christian liebte als Kind Fifa 98 und International Superstar Soccer auf dem N64. Er hat beim Zocken aber den Ton ausgemacht und lieber selbst kommentiert. Kein Wunder also, dass Christian als Journalist und Autor im Sportressort unterwegs ist.