Formel 1: So soll die Saison 2019 richtig spannend werden

Die neue Saison soll richtig spannend werden. Fans weltweit fiebern dem Startschuss am Sonntag entgegen. Neue Regeln, neue Punkte, neue Fahrer. Hier erfährst du alles, was du für das kommende Rennwochenende wissen musst.

Ein passendes Video dazu gibt es am Ende des Artikels natürlich auch – und ich verspreche, dass es eure Wartezeit bis zum Saisonstart am Wochenende in Melbourne versüßen wird. Los geht’s!

20 Zentimeter für mehr Action

In der vergangenen Saison scheint es zu wenig Überholvorgänge gegeben zu haben – Schuld daran war unter anderem, dass die Teams mit ihren Aerodynamik-Teilen nicht nur für maximalen Abtrieb, sondern auch ordentlich Luftverwirbelungen gesorgt haben.

Das Problem: Durch die Verwirbelungen funktionierte die ganze Aerodynamik des Hintermanns nicht mehr so gut, weshalb das dichte Verfolgen und damit auch das Überholen schwieriger wurde – das soll sich in dieser Saison ändern, wozu besonders ein Teil geändert wird:

Die Frontflügel wurden in der vergangenen Saison kunstvoll so gestaltet, dass dem Hintermann das Leben möglichst schwer gemacht wurde – 2019 werden sie jetzt zwar ganze 20 Zentimeter breiter, müssen im Gegenzug allerdings deutlich vereinfacht werden und bekommen vereinheitlichte Seitenteile, was Verwirbelungen verringert.

Und auch der Heckflügel wächst

Und zwar in alle Richtungen – höher, länger, breiter scheint das Motto der Verantwortlichen gewesen zu sein. Doch das hat nicht nur kosmetische Gründe:

Durch zusätzliche Höhe zum Beispiel wird die abströmende, verwirbelte Luft eher über den Verfolger hinweg geleitet. Eine spannende Änderung hält die Vergrößerung des Heckflügels außerdem für das DRS bereit:

Da der bewegliche Teil des Flügels anwächst, fällt der Unterschied bei aktiviertem DRS deutlich größer aus – ganze 25 % effektiver soll das System so werden. Und damit Überholvorgänge auch auf kurzen Geraden deutlich vereinfachen.

Mehr Sprit für mehr Vollgas

Für alle Vollzeit-Umweltschützer da draußen gibt es die Formel E – die Formel 1 dagegen bewegt sich 2019 in die entgegengesetze Richtung: Damit auch bei langen Rennen durchgehend mit Vollgas gefahren werden kann, wird die erlaubte Spritmenge pro Rennen von 105 auf 110 Kilo erhöht.

Die Änderung kostet zwar wohl einige hunderttausend Euro, weil das Carbon-Moncoque angepasst werden muss, dafür muss allerdings kein Sprit mehr gespart werden – vive la fossile Brennstoffe!

Vielleicht braucht es den zusätzlichen Sprit aber auch, um die Erhöhung des Mindestgewichts um unfassbare 7 Kilo auszugleichen – der Fahrer muss dazu jetzt mindestens 80 Kilo beitragen, allerdings inklusive Rennanzug, Helm und Sitz. Ist er zu leicht, wird der zusätzliche Ballast direkt ins Cockpit getackert.

Mehr Sicherheit durch neue Technik

10 Jahre, nachdem Felipe Massa eine Dämpferfeder in den Helm eingeschlagen war, gibt es zur Saison 2019 ein neues Helmdesign – das Visier und damit das Sichtfeld ist etwa einen Zentimeter schmaler, dafür werden die Kopfbedeckungen noch stabiler.

Sollte wider Erwarten doch mal etwas schief gehen, wenn die Piloten mit 300 Sachen auf eine Kurve zurasen, werden jetzt übrigens auch die Handschuhe zu Ersthelfern: Jeder Fahrer muss biometrische Handschuhe tragen, die den Streckenärzten jederzeit Daten wie Puls oder Sauerstoffsättigung durchgeben.

Das Ende einer Ära

Nachdem im vergangenen Jahr in Kanada die Zielflagge fälschlicherweise eine Runde zu früh geschwenkt wurde, greifen die Verantwortlichen durch: Ab 2019 wird das offizielle Rennende digital durchgegeben. In Form einer – wer hätte es gedacht – schwarz-weißen Zielflagge, nur jetzt eben auf einem Display. So einfach geht Digitalisierung!

Für alle Enthusiasten und Nostalgiker da draußen gibt es aber Entwarnung: Natürlich wird auch in der 70. Formel 1-Saison noch das karierte Stofftuch geschwenkt, es signalisiert eben nur nicht mehr offiziell das Ende des Rennens.

Wer das Rennen mit der schnellsten Rundenzeit beendet, bekommt ab sofort übrigens einen zusätzlichen Punkt, sofern er sich in den Top 10 platziert – wer auf noch mehr Fights um schnelle Rundenzeiten hofft, wird also wohl nicht enttäuscht werden.

Formel 1 Übertragung 2019: Comeback im Pay-TV

Der Verzicht auf die Formel 1 im vergangenen Jahr kam bei den Sky-Abonnenten wohl nicht so gut an – der Bezahlsender sicherte sich für 2019 allerdings wieder die Rechte und überträgt nicht nur alle Sessions werbefrei: Als Co-Kommentator ist dazu niemand geringeres als Ralf Schumacher an Bord.

Anschauen könnt ihr euch die Rennen außerdem wie gewohnt bei RTL, dazu außerdem beim hauseigenen Angebot F1 TV Pro – der von Formel 1-Eigentümer Liberty Media bereitgestellte Stream kommt wohl mit deutschem Kommentar von Sky und freier Kamerawahl daher.

Wo wir gerade bei den Kameras sind: Deren Position am Fahrzeug wurde verändert, so dass nicht länger der Halo den Blick einschränkt – endlich ist auch die Fahrzeugperspektive also wieder in vollem Glanz zu genießen.

Es wird wieder spannend

Das zumindest habe ich echte Experten sagen hören – denn denen zufolge sind Ferrari und Mercedes bei den Vorbereitungen extrem nah beieinander und auch Red Bull scheint sich an die Favoriten heranzuarbeiten. Ferrari und Vettel sind zumindest im ersten Rennen in Melbourne kleiner Favorit.

Gelernt habe ich bei der Recherche zu diesem Artikel etwas, das ich lange verdrängt hatte: So ähnlich die Boliden sich sehen, so groß ist der Unterschied, denn ein paar Gramm Carbon hier und da in Sachen Aerodynamik machen – und das scheint auszureichen, um das ganze Renngeschehen auf einen Schlag spannender zu machen.

Bevor in zwei Jahren die angekündigten großen Änderungen die Formel 1 erreichen, sollte es ab dem Wochenende also wieder richtig spannende Fights auf der Strecke geben – und um euch die Zeit bis dahin zu vertreiben, hat Netflix genau die passende, actiongeladene Doku für euch. Und wir natürlich den dazugehörigen Trailer:

Frederick Kromm

Freddy studiert was mit Wirtschaft, arbeitet was mit Medien, schreibt gern über Fitness, Gadgets, Games und träumt mit seinem Hund vom Staubsaugroboter.