Es ist wie in „Die unendliche Geschichte“. Oder „Täglich grüßt das Murmeltier“. Das dämliche „sich einen Vorsatz nehmen“ ist so nervig wie der Ohrwurm „Live is life“ von Opus. Alles wiederholt sich immer und immer wieder. Du bist einer Zeitschleife gefangen, in der sich niemals Nichts ändert. Das ist deprimierend und zieht die Laune in einen schwarzen Abgrund.
Dieser Zustand stellt sich jedes Jahr exakt am 01. Januar ein, kurz nachdem der letzte Schluck Sekt runtergekippt, der mickrige Silvesterböller verpufft oder der namenlose One-Night-Stand nach Hause geschickt worden ist. Es ist an der Zeit sich Anti-Vorsätze zu nehmen.
Vorsätze fürs neue Jahr – ein Teufelskreis
Nur einige Stunden vor dem 01.01. wurden noch euphorisch und optimistisch Veränderungen angekündigt und großkotzig Pläne geschmiedet.
Nicht freiwillig. Nein, wir ergeben uns dem Gruppenzwang und der Massendynamik. Durch den Alkohol sitzt die Zunge gefährlich locker, olle Schlager- und Karnevalhits lullen uns ein und dann PENG passiert es.
Hochmotivierte Freunde, die ihre Vorsätze fürs Neue Jahr rausgrölen und damit eine Lawine von Nachahmern auslösen. Wir hocken mittendrin und fantasieren ebenfalls, was sich demnächst so alles ändern und verbessern wird. Voll in die Falle getappt!
Jeder einzelne, jämmerliche Versuch es in den nächsten zwölf Monaten (oder für immer, HAHA) machen zu wollen, endet in einem 24-Stundenvorsatz.
Also, schon sehr bald. Vorhersehbar schnell und natürlich: wie immer.
Sobald der Kater von der Silvesterparty erträglicher wird, weicht der perfekte Diätplan einem saftigen Whopper.
Die Anmeldung im Sportstudio wird vertagt, verschoben und aufgehoben, weil der Job so stressig ist. Mal wieder.
Somit verabschiedet sich auch parallel das neue Ziel, sich weniger Stress zu machen, gesünder zu leben und der Frust muss erst einmal mit einem Döner besänftigt werden.
Als Dessert wird eine halbe Schachtel Zigaretten vernichtet.
Der Wahnsinn muss gestoppt werden
Der Anti-Vorsatz bedeutet: du musst keine Erwartungen erfüllen. Deine Träume bleiben Schall und Rauch.
Erfülle die Vorurteile deines programmierten Versagens.
Mach dir das Neue Jahr einfacher, indem du NIX besonderes leisten, extra schwitzen und auf etwas verzichten musst.
– Nicht Bungee springen. Easy.
– Nicht Mandarin zu lernen. Ein Kinderspiel. Nach dem ersten Blick auf das Cover vom Lernbuch, löst sich das Interesse ganz von alleine auf. Dieses Schriftzeichen braucht kein Mensch.
– Mehr rauchen. Hier wird es ein wenig schwieriger. Wenn die Raucherecke aus allen Nähten platzt, der Rauch die Augen und Nasenschleimhäute verätzt, kann der Gedanke zum Nichtraucher zu werden, gefährlich realistisch werden.
Reiß dich mal zusammen! Nach drei Roth-Händle ohne Filter, ist das Nervensystem schmerzunempfindlich und das Qualmen macht wieder Spaß.
– Weniger Zeit mit der Familie zu verbringen. Unter Umständen wirst du ein flaues Gefühl in der Magengegend verspüren, wenn Manuela volljährig wird und du einen Aufkleber von Prinzessin Lillifee aus Shanghai geschickt hat. Sea freight nicht air freight, versteht sich.
Doch das legt sich, wenn deine Tochter zwölf Jahre später in deiner Abwesenheit heiratet und du nicht in der Kirche hocken oder die verblödete Verwandtschaft erdulden musst.
Geh tief in dich, ergründe, was dich nicht interessiert, was den geringsten Aufwand und Widerstand erfordert und dann leg mit deiner Anti-Vorsatz Liste los.
Das Ergebnis ist höchst befriedigend und die Erfolgsquote liegt bei 100 %.
Falls du aber doch wissen willst, wie du deine Vorsätze umsetzt und sie vor allem richtig formulierst, ist dieser Artikel eher etwas für dich.