„Don’t worry, be happy“, „think positive“ und andere Quotes habt ihr sicher schon oft gelesen.
Wir wissen alle, dass eine positive Denkweise einen positiven Einfluss auf unser Leben haben kann. Aber das muss nicht immer so sein. Das fand kürzlich Susan Davids heraus, die an der Harvard Medical School Psychologie lehrt.
Ein krasses Beispiel zeigt euch warum
Susan Davids veranschaulicht ihre These an einem krassen Beispiel: Stellt euch einen Menschen vor, der an Krebs erkrankt ist. Viele Freunde und Angehörige gehen auf ihn zu und ermutigen ihn mit Floskeln wie „Sei einfach positiv“ oder „Wenn du daran glaubst gesund zu werden, dann schaffst du es!“.
Doch all diese Sprüche und Floskeln, egal wie gut sie gemeint sind, setzen den Betroffenen unter Druck. Positives Denken kann nicht alles beeinflussen. Oft sind Menschen, die an Krebs erkrankt sind, ausgesprochen positiv gestimmt und unterstützen sich gegenseitig.
Susan Davids behauptet, wäre eine positive Einstellung der alleinige Faktor für das eigene Wohlergehen, würden viel weniger Menschen an Krebs sterben. Aber so ist es nun mal nicht. Und wer würde einem, an Krebs verstorbenen Patienten, schon nachsagen, er wäre schuld an seinem Tod? Einfach, weil er nicht optimistisch genug an die Sache herangegangen ist? Klingt nicht nur absurd, das ist es auch.
Das bedeutet es für euren Alltag
Nun münzen wir dieses krasse Beispiel einfach mal auf den Alltag um. Es gibt Tage, da seid ihr richtig gut drauf, da gelingt euch einfach alles. Es gibt aber auch Tage, da verschüttet ihr den Kaffee, habt eine Autopanne und alles läuft schief.
Sprüche wie: „Hey, nimm’s nicht so schwer, denk einfach positiv“, setzen euch dabei enorm unter Druck. Es suggeriert euch, dass es eure Schuld ist, dass ihr gerade unglücklich seid. Es macht den Eindruck, dass es an euch allein liegt, dass beispielsweise das Bewerbungsgespräch gefloppt ist. In unserer westlichen Welt sollen alle am besten auf Knopfdruck glücklich sein. So geht das aber nicht.
Natürlich hat jeder sein eigenes Schicksal selbst in der Hand, aber eben auch nur zum Teil. Die eigene, positive Einstellung ist nicht der alleinige Faktor. Bei schlechten sowie bei guten Ereignissen spielen so viele Einflüsse mit rein. Euer gesundheitliches Befinden, eure Tagesform, die Laune eurer Mitmenschen und vieles mehr.
Floppt ein Bewerbungsgespräch, lag das nicht unbedingt an euch. Vielleicht war euer Gegenüber einfach schlecht gelaunt, weil er eine schwere Zeit durchmacht. Er hätte vermutlich alles und jeden abgelehnt.
Susan Davids‘ Message in kurz
Die Quintessenz, die euch Susan Davids vermitteln möchte, ist die: Wenn etwas schief geht, müsst ihr nicht trotzdem glücklich sein. Habt ihr das Gefühl eine Sache wäre schlecht gelaufen, weil ihr nicht positiv genug wart, denkt noch einmal darüber nach: Was genau hat nicht geklappt? Gibt es dafür vielleicht eine andere Erklärung, als eure innere Einstellung?
Mies drauf sein gehört zum Leben dazu. Also seid ruhig mal richtig grumpy und dann geht es optimistisch weiter!