Kann man genug von Zombies bekommen? Wohl kaum, beweist The Walking Dead: A New Frontier. Die dritte Staffel der Adventure-Reihe macht genauso viel Spaß wie die Vorgänger.
Telltale beweist seit geraumer Zeit, dass das Team richtig gute Adventure-Spiele konsequent abliefern kann. Ob du schon ein Zombie-Fan bist und bei der Hit-TV-Serie The Walking Dead mitfieberst oder nicht, spielt keine Rolle. Das Spiel kann jeder Gamer genießen. Wichtig ist, dass du zumindest die ersten beiden Staffeln gezockt hast. Pro Staffel darfst du dich auf einen zehnstündigen Spielspaß einstellen.
Zurück zur ursprünglichen Apokalypse
Interessanterweise ist Staffel drei fast schon ein Neuanfang. Das ehemalige ängstliche Mädchen Clementine, das die Hauptprotagonistin in den ersten beiden Staffeln spielte und sich im Laufe der Geschichte zu einer echten Überlebenskünstlerin entwickelte, tritt im neusten Teil in den Hintergrund. Stattdessen befindest du dich zu dem Zeitpunkt, als die Zombie-Apokalypse zu ausbrechen droht. Der neue Charakter heißt Javier García und er steckt mitten in einem Familiendrama.
The Walking Dead: A New Frontier erinnert etwas mehr an das TV-Spin-off Fear the Walking Dead, bei dem die Familie im Vordergrund steht. Javier hat es verpasst, sich von seinem sterbenden Vater zu verabschieden. Das hat seinen Bruder gar nicht gepasst; außerdem soll der Hauptdarsteller noch in die Frau seines Bruders Kate verliebt sein. Du merkst schon, warum es so viel Drama gibt.
Drama bedeutet auch, dass die Storyline niemanden überrascht oder umhaut. Das Schema ist immer dasselbe: Es geschieht irgendetwas in der Familie, die Mitglieder reagieren darauf, ein Teil hält zusammen, der andere zerstreitet sich. Die Charaktere hätten allein gestellt etwas interessanter sein können.
Es scheint so, als hätte Telltale versucht, neue Spieler für The Walking Dead zu begeistern und mit für diese mit A New Frontier einen Einstiegstitel zu kreieren. Dass dabei Veteranen etwas verärgert wurden, scheint man übersehen zu haben.
Mehr TV-Serie als Zombie-Spiel
Mit A New Frontier beweist Telltale, dass es bei der Inszenierung der Geschichte viel gelernt hat. Das Spiel wirkt fast schon wie eine interaktive TV-Serie, die von Actionsequenzen mit Quick-Time-Events unterbrochen wird. Diese sind klassische Reaktionstests, auf die man auch hätte verzichten können.
Neben der storylastigen Spielweise könnte Telltale langsam Mal an seiner Engine arbeiten. Auf technischer Ebene hält die Spielserie nicht mehr mit neuen Titeln mit; Animationen wirken etwas hölzern und insbesondere die Actionsequenzen benötigen etwas mehr Pepp. Dafür punktet das Spiel mit einer erstklassigen Synchronisation, die The Walking Dead: A New Frontier Leben einhaucht.
Fazit
Ohne Clementine als Hauptcharakter fehlt der dritten Staffel von The Walking Dead definitiv eine Führungsrolle, an die man sich in den vorigen Folgen gewöhnt hat. Keine Frage: Javi hat eine interessante Vergangenheit und die Flashbacks sind gut gemacht. Im Großen und Ganzen wirkt The Walking Dead: A New Frontier aber nicht so emotional wie die ersten beiden Staffeln. Vielleicht hätte Telltale Clem noch eine weitere Staffel spendieren sollen, ehe sie auf die Rückbank zu setzen und einen neuen Hauptdarsteller einzubringen. Es bleibt abzuwarten, wie es in der nächsten Staffel weitergeht.