Beim Thema Wasserstoff sind Deutschlands Autohersteller und die Politik in eine Art Schlafmodus gefangen. Sie wachen erst langsam auf. Es wird zwar seit fast 20 Jahren geforscht, doch bis heute sind weniger als 500 Wasserstoffautos auf unseren Straßen unterwegs.
Die Brennstoffzelle gilt als zukunftsweisend, weil sie Wasserstoff als Brennstoff nutzt und Vorteile gegenüber aufladbaren Akkus bietet. Das Video am Ende solltest du nicht verpassen.
Wo steht Deutschland beim Wasserstoff?
In Deutschland arbeiten Daimler und BMW an der Entwicklung eines Wasserstoffautos und befinden sich auf einen guten Weg.
Der SUV Daimler GLC F-Cell soll das erste serienmäßig hergestellte Auto mit Brennstoffzellenantrieb werden. Im Jahr 2019 soll die Serienproduktion starten.
Das größte Problem ist die mangelhafte Anzahl an Wasserstofftankstellen, die an einer Hand abgezählt werden können. Optimal wäre hier nach Einschätzung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) eine fokussierte Aktion, bei der die Wasserstoff-Fahrzeuge zugleich mit der notwendigen Infrastruktur auf den Markt kommen.
Immerhin konnte sich die stets „klamme“ Bundesregierung trotz voller Staatskassen dazu durchringen die Brennstoffzelle minimal zu fördern. Die Fördersumme liegt bei 1,4 Mrd. Euro bis 2026, hinzu kommt eine Zusage von über 2 Milliarden Euro seitens der Industrie und des wissenschaftlichen Sektors. Das Geld ist nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.
Deutsche Autohersteller und der Wasserstoff
Unsere heimischen Autohersteller BMW, Daimler, Volkswagen und Porsche treten beim Wasserstoff aufs Bremspedal. Sie sehen wieder einmal vor lauter Milliardengewinnen durch den Verbrennungsmotor die Zukunft nicht. Der Leidensdruck scheint noch nicht groß genug zu sein.
Japan hat hier die Zeichen der Zeit erkannt. Die japanischen Autokonzerne, allen voran Toyota investieren massiv in den Wasserstoff als Zukunftstechnologie.
Die Limousine Toyota Mirai ist sogar in Deutschland erhältlich und fährt mit einem umweltfreundlichen Brennstoffzellenantrieb.
Die japanische Regierung plant eine Umkehr von der Atomkraft und den Aufbau einer auf Wasserstoff basierenden Gesellschaft. Hier könnten sich die Bundesregierung und die im „Halbschlaf“ befindlichen Autobauer ein Beispiel nehmen. Ab 2022 ist erfreulicherweise der erste Brennstoffzellenzug in Deutschland unterwegs.
Brennstoffzelle hat Zukunft
Die Brennstoffzelle bietet gegenüber dem klassischen Akku einige Pluspunkte. Statt Stunden dauert eine Betankung nur Minuten. Bis zu 600 Kilometer kannst du mit einer Tankfüllung Wasserstoff fahren!
Als Kraftquelle nutzt die Brennstoffzelle den Wasserstoff aus einem Gastank, der mit Sauerstoff elektrochemisch reagiert. Eine Membran spaltet zwei Wasserstoffmoleküle in vier Elektronen auf.
Die Elektronen passieren nicht die Membran und erzeugen Strom, der den Brennstoffzellenmotor antreibt. Am Ende kommt nur Wasserdampf aus dem Auspuff, der die Umwelt schont.
Die alten Probleme des Wasserstoffantriebs sind mittlerweile gelöst worden. So ist die Lebensdauer fast so hoch wie bei einem Verbrennungsmotor und Brennstoffzellenantriebe starten auch bei Winterkälte.
Im Gegensatz zu den ersten Motoren ihrer Art, die ein ganzes Auto füllten, sind heutige Wasserstoffantriebe nur so groß wie ein normaler Benzinmotor.
Hohe Preise sind ein Hemmschuh
Eine Hürde für potentielle Käufer sind die hohen Preise. Der Toyota Mirai schlägt mit 80.000 Euro zu Buche, für den Hyundai ix35 werden rund 65.000 Euro fällig und der Mercedes GLC F-Cell soll etwa 70.000 kosten.
Nur wenn eine ausreichende Anzahl Wasserstofftankstellen vorliegt und die Preise sinken, werden Brennstoffzellen zu einem Erfolg und festen Größe auf dem deutschen Markt für Elektroautos.