Die Telekom setzt bei ihrem Mobilfunkstandort im unterfränkischen Dettelbach auf die Brennstoffzelle. Statt Diesel dient Wasserstoff dem Stromgenerator als Treibstoff, um den Funkmast mit Energie zu versorgen.
Erfahre im Video wieso der Brennstoffzelle die Zukunft gehört.
Mobilfunkstandort schließt Funkloch
Im Dettelsbacher Ortsteil Euerfeld entstand der Mobilfunkmast, der ein Funkloch wirtschaftlich, geräuschlos und wartungsarm schließt. Normalerweise würde ein Dieselgenerator zur Stromerzeugung eingesetzt, doch in Dettelsbach verwendet der Konzern erstmals eine Brennstoffzelle.
Nach Angaben der Telekom-Tochter PASM hat der Dieselgenerator einen herben Nachteil, der im Dauerbetrieb eine zweiwöchentliche Wartung erfordert. Die meist ländlichen Standorten wären auch nicht immer einfach zu erreichen.
Die Dettelbacher Anlage wird CO2-neutral mit Bio-Methanol betrieben, der aus Biomasse wie Holz, Stroh oder pflanzlichen Abfällen gewonnen wird. Die Brennstoffzelle stammt von dem auf Wasserstoff spezialisierten Unternehmen HYREF aus Herten bei Recklinghausen.
Wie funktioniert die Brennstoffzelle?
Die Brennstoffzelle arbeitet dem HYREF-Geschäftsführer Klemens Höbing zufolge mit aus zwei Schritten bestehenden Verfahren. In einem ersten Schritt fließt der Bio-Methanol in ein “Reformer” genannten Behälter und verdampft dort. Das Gas reagiert an einem Katalysator, was für eine Aufspaltung des Wasserstoffs sorgt.
Der Wasserstoff reagiert im letzten Schritt mit Sauerstoff aus der Umgebungsluft in der Brennstoffzelle und ist mit einer Batterie vergleichbar. Der Tank hat ein Fassungsvermögen von 3.000 Litern Bio-Methanol und reicht für neun Monate Dauerbetrieb.
Die Dauerleistung beläuft sich auf 5 Kilowattstunden und 7 Kilowattstunden Höchstleistung. Insgesamt ist die Anlage nahezu wartungsfrei und ein großer Pluspunkt gegenüber einem Dieselgenerator.
Per Fernwartung können Techniker die Anlage regelmäßig überwachen und es sind keine beweglichen Teile in der Brennstoffzelle verbaut. Der endgültige Standort für den Mobilfunkstandort wird ein Sportplatz sein, doch bis dahin dient der Brennstoffzellen-Mobilfunkmast der Schließung des Funklochs.
Telekom setzt auf erneuerbare Energien
Der Bonner Telekommunikationskonzern plant bis 2030 seine CO2-Emissioen um 90 Prozent zu reduzieren. Auf erneuerbare Energien will die Deutsche Telekom ab 2021 vollständig setzen. Die Wasserstoff-Technologie sieht das Unternehmen als einen wichtigen Baustein.
Auf dem Automobilmarkt spielt die Brennstoffzelle trotz ihrer Vorteile eine untergeordnete Rolle, auch wenn die Autohersteller die zukunftsweisende Technologie mittlerweile für sich entdeckt haben. Der japanische Autokonzern Toyota plant einen Wasserstoff-Rover für den Mond mit 10.000 Kilometer Reichweite.