Der 3D-Druck gewinnt in der Autoindustrie, Architektur, Bauwirtschaft, Luftfahrt, Raumfahrt, Medizin, Zahntechnik und Lebensmittelindustrie verstärkt an Bedeutung.
In Zukunft werden Häuser im Rahmen der additiven Fertigung mit einem 3D-Drucker gebaut. In der Welt gibt es spannende Projekte, die sich mit dem 3D-Druck von Häusern und Bauwerken beschäftigen.
Ein Haus mit dem 3D-Drucker bauen?
Die Fertigung eines Hauses mit einem 3D-Drucker ist keine Zukunftsmusik, sondern real und spart Zeit wie Kosten beim Hausbau. Gefertigt werden Häuser im additiven Fertigungsverfahren mit Großformat-3D-Druckern unter Verwendung ausgewählter Materialien.
Als Materialien werden spezielle Betonmischungen verwendet, aus denen ein Haus schichtweise per 3D-Druck aufgebaut wird. Die Kosten für ein gedrucktes Eigenheim gegenüber einem Haus, welches auf klassische Bauweise entsteht, sind erheblich niedriger und können bei weit unter 100.000 Euro liegen.
Europaweit erstes Wohnhaus aus dem 3D-Drucker
Im russischen Jaroslawl entstand von 2015 bis 2017 das europaweit erste bezugsfertige Wohnhaus aus dem 3D-Drucker. Die Mauern und Betonteile wurden mit einem 3D-Baudrucker S-6044 gefertigt, der ein Bauvolumen von 3,5*3,6*1 Meter aufweist und Standard M-300 Sandbeton als Druckmaterial verwendete. Nach Abschluss der Druckarbeiten wurden die einzelnen Bauteile zum Bauplatz transportiert und das Haus aufgebaut.
Von der Projektplanung bis hin zur Umsetzung der Baupläne reduzierte sich zeitlich um das acht- bis zwölffache. In dem Wohnhaus wird eine Gesamtfläche von 298,5 Quadratmetern geboten. Entwickelt und gebaut wurde das Haus von der Unternehmensgruppe AMT-SPECAVIA. In Kopenhagen hatte die Firma bereits ein Wohnhaus gedruckt, dass die strengen EU-Normen im Hausbau erfüllte. Eine Familie wird das 3D-Haus in Jaroslawl bald beziehen.
Eigenes Haus für 9500 Euro mit Apis Cor
Das Startup Apis Cor aus Russland beeindruckte 2017 mit dem Ausdruck eines Rohbaus für ein Haus innerhalb von 24 Stunden. Die Gesamtkosten mit allen Elementen, bestehend aus Fenster, Türen, Fassade und der Haustechnik beliefen sich mit Stand März 2017 auf umgerechnet 9500 Euro, heute wären es etwa 8200 Euro. Ein echter Sparpreis für das Eigenheim.
Der Quadratmeterpreis für das gedruckte Wohnhaus liegt Apis Cor zufolge bei rund 260 Euro und entspricht zirka zehn Prozent des heutigen durchschnittlichen Preises für ein Quadratmeter im traditionellen Verfahren hergestellter Wohnungen bzw. Häuser. Der 3D-Drucker fertigte das kleine Haus in geruhsamen Drehbewegungen mit einem Spezialbetongemisch. Das Haus ist ein Rundbau mit 38 Quadratmeter Wohnfläche mit Platz für dich und deine Freundin oder einer kleinen Familie. Apis Cor plant, mit der 3D-Drucktechnologie in Zukunft innerhalb kurzer Zeit Siedlungen zum Beispiel für Flüchtlinge in Krisenregionen aufzubauen.
Gedruckte Häuser in Deutschland eine Utopie?
In Deutschland wiehert der Amtsschimmel beim Hausbau besonders laut, hier gelten extrem strenge Bauvorschriften und Normen, die ein Bauherr für sein Traumhaus zu erfüllen hat. Der 3D-Druck von Häusern in unserem Land wird wegen der komplizierten Vorschriften ein schwieriges Unterfangen werden. Vor allem in Dubai, China, Russland und Italien gewinnt der Hausbau per 3D-Druck an Fahrt. Hier sind die Vorreiter am Werk und Deutschland hinkt hinterher…
Das Problem der Wohnungsnot könnte mit dem additiven Fertigungsverfahren des 3D-Drucks kostengünstig und mit einer hohen Zeitersparnis gelöst werden. Wenn der Gesetzgeber die Bauvorschriften lockern würde, wäre dies eine erfreuliche Entwicklung. Mehr Menschen selbst mit kleinen Einkommen könnten es sich dann leisten, ein eigenes Haus von zum Beispiel 45 Quadratmetern Fläche für 12.000 bis 20.000 Euro mit einem 3D-Drucker zu bauen.