Er ist über 1,90 Meter groß, wiegt mehr als 110 Kilogramm, kommt aus Stuttgart und will in die NFL: Jakob Johnson. Derzeit spielt er im College-Team der Tennessee Volunteers. „Hier ist Football das Herzblut der Region. Das Stadion ist riesig und die Fans machen richtig Alarm.
Für mich war das am Anfang kaum vorstellbar und hat mich umgehauen“, sagte Johnson laut der „Bild-Zeitung“. 10.000 Fans sehen ich im Schnitt die Spiele der Volunteers an.
Was seine NFL-Chancen angeht, sagt Johnson: „Ich denke nicht, dass ich eine Einladung zum Draft bekomme.“ Das ist der Tag, an dem die Klubs sich die Rechte an den besten Nachwuchsspielern sichern. „Der Pro Day wird mein entscheidender Tag.“ An diesem Tag zeigen die Talente vor Scouts, was sie draufhaben – und hoffen so, den Sprung in die NFL zu schaffen.
Auf der gleichen Uni wie Superbowl-Sieger Peyton Manning
Johnsons Vater ist Amerikaner. Wenn Jakob sich ein Team aussuchen könnte, würde er gerne für die Jacksonville Jaguars spielen. Dort lebt ein Teil seiner Familie. 2013 ging Jakob in die USA, nach seinem Abitur zog er zu seiner Tante Constance Bailey nach Jacksonville. Zunächst spielte er Highschool-Football und bekam dann ein Angebot von der University of Tennessee. Seitdem spielt er für die Volunteers.
"He's just different in a positive way."
That's fun-loving, deep-thinking German kid @JohnsonJakob 🍊🇩🇪🏈 pic.twitter.com/1oZ4izoctP— Tennessee Football (@Vol_Football) September 26, 2017
An dieser Universität spielte übrigens auch schon Peyton Manning. Der Quarterback gilt als einer der besten Spieler der Geschichte, 2016 holte er mit den Denver Broncos den Superbowl.
Jakob Johnson begann seine Football-Laufbahn als Jugendspieler bei den Stuttgart Scorpions. Seine amerikanischen und deutschen Wurzeln hat er in zwei Tattoos verewigt: Auf einem Oberarm ist die 0711 tätowiert, auf dem anderen die 904 – die Vorwahl von Stuttgart beziehungsweise Jacksonville.
Den Plan B in der Tasche
Johnson ist eigentlich gelernter Linebacker. Das ist eine Position in der Verteidigung, ein Linebacker spielt hinter der Defensive Line (das sind die großen schweren Jungs in der ersten Reihe). Inzwischen spielt Johnson als Tight End.
Tight Ends sind Hybriden in der Offense eine Football-Teams. Sie werden als Receiver eingesetzt und fangen Bälle, müssen aber auch blocken können. Ein bekanntes Beispiel für einen Tight End in der NFL ist Rob Gronkowski (Spitzname „Gronk“) von den New England Patriots.
Falls es mit der NFL nicht klappt, hat Johnson einen Alternativ-Plan: „Ich interessiere mich mittlerweile sehr für Medizin. In Deutschland war ich akademisch noch nicht so fokussiert“, sagte er der „Bild“.
Für viele deutsche Footballer führte der Weg in die NFL über das College. Für Kasim Edebali zum Beispiel. Auch er war nicht im Draft ausgewählt worden, bekam dann von den Saints aber doch eine Chance. Inzwischen spielt der Linebacker bei den Denver Broncos, dem Superbowl-Sieger von 2016.