Jakob Johnson: Ein Stuttgarter träumt von der NFL

Er ist über 1,90 Meter groß, wiegt mehr als 110 Kilogramm, kommt aus Stuttgart und will in die NFL: Jakob Johnson. Derzeit spielt er im College-Team der Tennessee Volunteers. „Hier ist Foot­ball das Herz­blut der Re­gi­on. Das Sta­di­on ist rie­sig und die Fans ma­chen rich­tig Alarm.

Für mich war das am An­fang kaum vor­stell­bar und hat mich um­ge­hau­en“, sagte Johnson laut der „Bild-Zeitung“. 10.000 Fans sehen ich im Schnitt die Spiele der Volunteers an.

Was seine NFL-Chancen angeht, sagt Johnson: „Ich denke nicht, dass ich eine Ein­la­dung zum Draft be­kom­me.“ Das ist der Tag, an dem die Klubs sich die Rechte an den besten Nachwuchsspielern sichern. „Der Pro Day wird mein ent­schei­den­der Tag.“ An diesem Tag zeigen die Talente vor Scouts, was sie draufhaben – und hoffen so, den Sprung in die NFL zu schaffen.

Auf der gleichen Uni wie Superbowl-Sieger Peyton Manning

Johnsons Vater ist Amerikaner. Wenn Jakob sich ein Team aussuchen könnte, würde er gerne für die Jacksonville Jaguars spielen. Dort lebt ein Teil seiner Familie. 2013 ging Jakob in die USA, nach seinem Abitur zog er zu seiner Tante Constance Bailey nach Jacksonville. Zunächst spielte er Highschool-Football und bekam dann ein Angebot von der University of Tennessee. Seitdem spielt er für die Volunteers.

An dieser Universität spielte übrigens auch schon Peyton Manning. Der Quarterback gilt als einer der besten Spieler der Geschichte, 2016 holte er mit den Denver Broncos den Superbowl.

Jakob Johnson begann seine Football-Laufbahn als Jugendspieler bei den Stuttgart Scorpions. Seine amerikanischen und deutschen Wurzeln hat er in zwei Tattoos verewigt: Auf einem Oberarm ist die 0711 tätowiert, auf dem anderen die 904 – die Vorwahl von Stuttgart beziehungsweise Jacksonville.

Den Plan B in der Tasche

Johnson ist eigentlich gelernter Linebacker. Das ist eine Position in der Verteidigung, ein Linebacker spielt hinter der Defensive Line (das sind die großen schweren Jungs in der ersten Reihe). Inzwischen spielt Johnson als Tight End.

Tight Ends sind Hybriden in der Offense eine Football-Teams. Sie werden als Receiver eingesetzt und fangen Bälle, müssen aber auch blocken können. Ein bekanntes Beispiel für einen Tight End in der NFL ist Rob Gronkowski (Spitzname „Gronk“) von den New England Patriots.

Falls es mit der NFL nicht klappt, hat Johnson einen Alternativ-Plan: „Ich in­ter­es­sie­re mich mitt­ler­wei­le sehr für Me­di­zin. In Deutsch­land war ich aka­de­misch noch nicht so fo­kus­siert“, sagte er der „Bild“.

Für viele deutsche Footballer führte der Weg in die NFL über das College. Für Kasim Edebali zum Beispiel. Auch er war nicht im Draft ausgewählt worden, bekam dann von den Saints aber doch eine Chance. Inzwischen spielt der Linebacker bei den Denver Broncos, dem Superbowl-Sieger von 2016.

Christian Höb

Christian liebte als Kind Fifa 98 und International Superstar Soccer auf dem N64. Er hat beim Zocken aber den Ton ausgemacht und lieber selbst kommentiert. Kein Wunder also, dass Christian als Journalist und Autor im Sportressort unterwegs ist.