Dr.-Ing. Johannes Kreuzer hat mit dem Cosinuss One bereits ein ähnliches Gerät für Hochleistungssportler entwickelt. Damit könnt ihr nicht nur euren Puls, sondern auch die Herzfrequenz und Körpertemperatur messen. Der besondere Dreh: Es ist kein nerviger Brustgurt, sondern ihr steckt den Cosinuss One einfach ans Ohr.
Profi-Thriathleten nutzen diesen besonders gerne. Falls ihr ihn auch einmal testen wollte, habt ihr dazu die Chance: Wir verlosen einen in den kommenden Tagen. Den Cosinuss One gibt es in vier Farben – im Gewinnfall dürft ich euch die Farbe natürlich selber aussuchen. Alles weitere erfahrt ihr am Ende des Interviews.
Aktuell widmet sich der Erfinder einem artverwandten Projekt: Er hat selbst drei Kinder, die auch öfter einmal Fieber haben und findet herkömmliche Fieberthermometer für Kinder nicht mehr zeitgemäß. Mit seinem geplanten degree° möchte er auf Kickstarter den Familien zukünftig etwas Gutes tun. Bereits über 80 % sind finanziert und das Projekt läuft noch über eine Woche. Falls ihr also selbst Kinder habt oder junge Familien kennt, schaut euch den degree° einmal genauer an!
Wir haben uns mit Johannes getroffen und mit ihm über sein neuestes Projekt gesprochen.
MOAM: Hallo Johannes, wie kam es zur Idee mit dem Innenohr-Thermometer für Kinder?
Johannes: Das geht zehn Jahre zurück. Bei meiner Doktorarbeit war In-Ohr-Sensorik eines meiner Themen. Oder anders herum: Wo kann man am Menschen mit medizinischer Qualität Daten aufzeichnen? Ich habe dann erforscht, was man alles aus dem Gehörgang herausbekommen kann – außer Ohrenschmalz – und bin dann eben auf Pulsfrequenz, Sauerstoffsättigung und eben Körpertemperatur gekommen. Nach einiger Zeit in der Branche haben sich meine Frau und ich Ende 2011 die Firma Cosinuss zu gründen und haben dort den Cosinuss One herausgebracht.
MOAM: Der ist aber eher für Sportler gedacht, oder?
Johannes: Genau, der misst die Pulsfrequenz und unter anderem auch die Körpertemperatur. Du kannst da den Sensor direkt mit deiner Uhr oder deinem Handy koppeln. Viele Leute haben keine Lust mehr auf den Brustgurt, weil der einfach nervt und scheuert.
MOAM: Lass mich da einmal kurz reingrätschen. Wie angenehm ist denn das alles am Ohr zu tragen?
Johannes: Wir sagen das sehr ungern, aber wir haben uns viel von Hörgeräten abgeschaut. Die sind für den Langzeitgebrauch gemacht. Deshalb meinen einige Leute unser Produkt sei auch ein Hörgerät, aber das ist es eben nicht, sondern ein Sportsensor. Den Tragekomfort konnten wir aber eben von der langjährigen Erfahrung der Hörgeräte-Hersteller nutzen. Cool an dem Cosinuss One ist, dass du den reinsteckst und danach vergisst. Es ist eben kein Kopfhörer, sondern der hält sich hinter dem Ohr.
MOAM: Die Daten laufen aber nicht bilateral. Also der spielt keine Musik beim Laufen?
Johannes: Der nicht. Es kommt bald einer, der das auch kann. Aber beim Triathlon ist Musik verboten und dafür hatten wir ihn ursprünglich produziert.
MOAM: Dann lass uns einmal zurück zum degree° gehen. Kam die Idee dazu, als jetzt deine Kinder Fieber hatten und das schwer zu messen war?
Johannes. Genau. Das war bei uns sogar noch schlimmer, weil unsere Tochter letztes Jahr einen Fieberkrampf hatte. Und es ist wirklich Scheiße, wenn man sein Kind auf dem Arm hat und es krampft, mit Augen nach oben verdreht, Spucke vor dem Mund, blaue Lippen… Wenn man das zum ersten Mal miterleben muss, da glaubt man, das Kind stirbt. Du hast keine Ahnung, was du machen sollst. Da gehst du – auch wenn es bei uns nur vielleicht eine halbe Minute war – durch die Hölle!
Der Notarzt hat uns dann aber beruhigt und gesagt, dass ein kurzer Fieberkrampf überhaupt nicht schlimm ist. Erst wenn es länger als fünf Minuten dauert. Trotzdem, nach diesem Tag sind wir jetzt immer nervös, wenn die Kinder wieder Fieber haben. Vor allem, direkt vor dem Krampf hat meine Frau noch das Fieber gemessen und es war da 39 Grad. Das ist zwar hoch, aber eben nicht gefährlich hoch. Und was wir dann im Nachhinein erfahren haben: Ein Fieberkrampf entsteht wohl oft durch schnelle Temperaturänderung.
MOAM: Und dann kam die zündende Idee, dass ihr schon so etwas ähnliches habt, um die Temperatur zu messen?
Johannes: Ja, richtig. Dann ging es letztlich nur noch darum, das Gerät so zu entwickeln, dass es bei Kinder und vor allem auch bei kleinen Babys gut passt. Das Kind muss darauf liegen können und der degree° wächst auch mit den Kindern mit. Wir haben ihn so gebaut, dass er auch in der Größe verstellbar ist.
MOAM: Freust du dich jetzt jedesmal, wenn dein Kind krank ist, damit du den Prototypen testen kannst?
Johannes: (lacht) Nein, den kann man ja auch so verwenden und die Temperatur ablesen, auch bei 36 Grad.
MOAM: Alles klar. Erzähl noch ein paar Sätze zu eurer Entwicklungsstufe beim Kickstarter Projekt. Wenn man das Projekt mitfinanziert, bekommt man ja einen Sensor, ein Ladegerät und die App dazu. Was entwickelt ihr gerade und was genau kann die App?
Johannes: Wird sind dabei die Software entsprechend anzupassen und auch, dass es die richtigen medizinisch zugelassenen Materialien hat. Einfach viele Punkte, die die Qualität angehen. Und dann noch eben viele App-Konzepte. Die App selber kannst du einstellen, ab wie viel Grad du eine Warnung bekommst, zum Beispiel ab 39,5 Grad. Das ist vor allem Nachts angenehm, weil du ja das Problem hast, dass du auch schlafen musst, aber gleichzeitig nach deinem kranken Kind schauen willst. Und du bekommst auch eine Warnung, wenn die Temperatur zu schnell ansteigt, oder auch wenn das Kind den Sensor herausnimmt.
Die App verrät dir auch noch, wo die nächste Nachtapotheke ist, die offen hat oder wo der nächste Arzt ist. Das ist im Urlaub natürlich umso praktischer. Zusätzlich gibt’s Informationen über Fieber generell, also was empfehlenswert ist. Da haben wir viel recherchiert.
MOAM: Das heißt welches Hausmittel funktioniert?
Johannes: Genau. Die Oma hat beispielsweise immer Wadenwickel gemacht. Das habe ich früher auch gemacht, aber wusste nicht wirklich, ob es was bringt. Jetzt konnten wir das mit dem degree° sogar testen, weil unser Sohn vor einem Monat 40 Grad Fieber hatte. Ich habe dann den Cosinuss One eingesteckt, weil der degree° noch nicht so weit war und hab dann Wadenwickel gemacht. Und die Temperatur war innerhalb von 20 Minuten auf 38,5 Grad unten!
MOAM: Die Oma wusste Bescheid!
Johannes: Ja und das fand ich besonders faszinierend. Und das siehst du eben im Temperaturverlauf. Sonst misst du einfach einmal später und siehst nur, ob die Temperatur passt oder nicht. Das geht auch mit Fieber-Medikamenten. Da haben wir auch Unterschiede gesehen zwischen Paracetamol und Ibuprofen. Das muss aber jeder selber ausprobieren. Nur weil bei unseren Kindern Paracetamol besser wirkt, muss das nicht überall so sein.
MOAM: Das klingt echt interessant. Das würde ich mir auch anstecken, wenn ich mich in die Badewanne lege, nur um danach zu schauen, wie sich meine Temperatur verändert hat.
Johannes: Das ist genau der Punkt, dass man das selber überprüfen kann. Das war auch schön für mich, nicht nur als Vater, sondern auch als Entwickler.
MOAM: Oh, ihr habt gerade wieder einen verkauft auf Kickstarter, habe ich gerade gesehen.
Johannes: Sehr gut!
MOAM: Was ist da euer Schlachtplan? Wenn man das Projekt jetzt unterstützt, ab wann kann man den degree° zu Hause in sein Kind stöpseln?
Johannes: (lacht) Also ins Kind stöpseln soll man das nicht, sondern angenehm anlegen. Ende des Jahres wird die erste Charge ausgeliefert.
MOAM: OK. Und wann wirklich?
Johannes: Haha, nein. Im Gegensatz zu anderen Kickstarter-Projekten haben wir ja die Infrastruktur schon und die Kontakte zu den Zulieferern. Zum jetzigen Zeitpunkt ist schon alles mit den Lieferanten und Produzenten geklärt.
MOAM: Prima. Ihr wartet also nur noch auf das grüne Licht und es kann losgehen. Dann drücke ich euch die Daumen, dass das Projekt komplett finanziert wird und bedanke mich einmal für unsere Leser, dass wir einen Cosinuss One verlosen dürfen.
Hier geht’s zur Kickstarter-Seite von Johannes
So sieht der Cosinuss One aus, den ihr gewinnen könnt. Farbe ist frei wählbar.
Und wie ihr beim Gewinnspiel mitmachen, lest ihr hier.