We Happy Few: Digitaler LSD-Trip oder innovativer Survival-Mix?

Compulsion’s Ankündigung von We happy few löste 2017 Begeisterung in der Gamingwelt aus. Das Kickstarter-Projekt versprach etwa ganz Neues anzubieten. Und zwar eine Art Mix aus Survival-, Action- und Stealth-Spiel. Das Ganze eingepackt in eine knuddelige Comicwelt im Stile von Fortnite oder den alten Larry-Umsetzungen auf der Konsole. Verspricht eigentlich Gaming-Spaß, dachte ich mir.

Es kommt selten vor, dass ich selbst nach einer Woche Spielzeit nicht bewerten kann, ob mir ein Spiel Spaß macht oder nicht. Ich würde sogar so weit gehen, dass das bis jetzt noch nie vorgekommen ist. Bei We Happy Few sieht das anders aus. Nach einer Woche Spielzeit bin ich irgendwie total genervt und gleichzeitig neugierig.

We Happy Few: Ein Spaß nur für wenige Auserwählte?

Auf jeden Fall ein interessanter Ansatz, um weiterzuspielen. Genervt, weil ich so gut wie jede Hilfe im Spiel weggeklickt habe und mich danach in einer Survival-Umsetzung wiedergefunden habe. Und in der bin ich alle 5 Meter draufgegangen. Survival ist eh nicht so meins. Da musste schon mein Conan Exiles Char echt leiden.

Neugierig bin ich, weil: In Happy Few steuern wir den guten Arthur. Der lebt in einem fiktiven England der 60er Jahre. Alle Einwohner werfen sich die Glücksdroge Joy ein. Die bewirkt, dass ihr glücklich seid und euch nicht an eure Vergangenheit erinnert. Die war nämlich nicht so rosig. Im 2. Weltkrieg lieferten die Bewohner von Wellington alle Kinder unter 12 Jahren an die Deutschen aus.

Arthur und sein Bruder wurden so getrennt. Die Suche nach dem mittlerweile erwachsen Bruder ist Arthurs Antrieb, mit der Joy-Droge aufzuhören und die Flucht zu wagen. Und zwar nach Deutschland, um Bruder Percy wiederzutreffen. Diese Background-Story wird nach und nach enthüllt.

Die Deutschen, Bruder Percy und Anfängerfehler!

Ich versuche mal den generellen Spielablauf zu umreißen: In den Vorstädten leben die Ausgestoßenen, die nicht mehr bereit sind, die Drogen zu nehmen. In diesen kleinen Dörfern ist es wichtig, dass ihr euch optisch den sogenannten Freudlosen anpasst. D.h., hier sollten wir möglichst einen zerrissenen Anzug tragen. Gleichzeitig finden sich dort ein paar einfachere Aufgaben und Gegner, um das Spiel zu verstehen.

In diesen kleinen Dörfchen sammelt ihr allerlei Materialien. Mit denen können wir dann Verbände, Essen & mehr herstellen. Und das ist mega wichtig. Wenn ihr den Fehler macht, wie ich einfach weiter zu spielen und auf das Sammeln entsprechender Materialien zu verzichten,habt ihr ein Problem. Dann steht ihr später in der Stadt und habt keine so einfache Möglichkeit mehr Nachschub zu organisieren.

In der Stadt selbst leben dann alle Menschen, die bereit sind, jeden Tag die Droge einzuwerfen. Wer in Berlin wohnt, kennt das vielleicht auch aus der echten Welt.

Täglich grüßt das Murmeltier: Run, hide, wait!

Neben dem Aspekt, dass wir anfänglich immer bis unter die Haarspritzen auf Drogen vollgepumpt sein müssen, dürfen wir in den Städten weder rennen noch springen. Außerdem ist es wichtig, dass ihr hier wieder einen sehr ordentlichen Anzug tragt. Verstoßt ihr gegen einen der Punkte, verfolgen euch nicht nur die Polizisten, sondern auch alle anwesenden Bewohner.

Mit etwas „Glück“ schafft ihr es so, die halbe Stadt zu triggern. Fühlt sich dann ein bißchen wie CoD Zombieaction an. Nur eben ohne nice Waffen. Wegrennen bleibt dasselbe. Also heißt es nun, Füße in die Hand nehmen, losrennen und sich hinter einem der verfügbaren Mülleimer, Kofferräume oder Bänke zu verstecken.

Danach dürft ihr mindestens 2-3 Minuten warten, bis die aufgescheucht Menge aufhört, euch zu suchen. Erst danach könnt ihr wieder normal weiterspielen. Dieses verfolgt werden, verstecken und danach Warten nimmt für mich einen Hauptteil des Spiels ein.

We Happy Few lohnt sich, wenn du…

…auf einen Mix aus Survival & Action-/Denkspiel stehst. Wenn du mit schwarzem Humor etwas anfangen kannst. Und wenn du dem Thema Drogen etwas offener gegenüberstehst. We Hppy Few ist mal etwas ganz neues bzw. anderes. Und obwohl ich mich auch heute Abend wieder ärgern werde, wenn ich 90 Sekunden Spielzeit in einem Versteck verbringe, bis meine Verfolger das Suchen aufgeben werden, freue ich mich auf das Spiel.

Gerade diese Hintergrund-Geschichte mit dem Bruder, die nach und nach aufgedeckt wird, finde ich relativ spannend. Was richtig gut gelungen ist, die englische Sprachumsetzung. Der gute Arthur kommentiert im feinsten britischen Akzent und mit britischen Humor so gut wie jeder Aktion. Die Quests selbst sind jetzt nicht so fordernd.

Der Preis ist meiner Meinung nach etwas hoch. Ich empfehle euch, das Spiel auf den Wunschzettel im PS Store/Steam zu packen und bei einer Rabattaktion oder einem Sale zuzuschlagen!

Christian Leykauf

Wenn Christian seine Zeit mal nicht in der virtuellen oder digitalen Realität verbringt, gehört seine Leidenschaft dem Schreiben & Bloggen! Neben Games und Technik liebt er Serien und den Satz „eine Folge geht noch“ hörst du beim Netflix- & Sky Ticket-Bingen regelmäßig von ihm.