Endlich ist es soweit: Nach vier langen Jahren feiert die Rennsimulation Gran Turismo ihr Debut auf der PS4. Der neuste und siebte Teil der legendären Rennspiel-Reihe trägt den Namen Gran Turismo Sport. Wir verschaffen dir einen Überblick über die Facts zum PS4-exklusiven Racing-Hit.
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Tolle Grafik und atemberaubender Sound
Wahre Fans erinnern sich an den letzten Ableger der Reihe: Gran Turismo 6. Dieser Teil überzeugte vor allem mit einer einwandfreien Fahrphysik. Zudem bot GT 6 eine riesige Auswahl an Boliden und Strecken. Allerdings waren viele Kenner der Serie von der technischen Umsetzung enttäuscht. Es gab sichtbares Tearing, instabile Bildraten und störendes Kantenflimmern.
Das wird uns bei Gran Turismo Sport sicher nicht erwarten! Die Full HD- (PS4) bzw. die 4K-Grafik (PS4 Pro) erstrahlt in konstanten 60 Bildern pro Sekunde. Egal, ob sich 12 oder 20 Fahrzeuge auf der Strecke befinden: Das Spiel läuft flüssig und ohne Tearing oder ähnliche Probleme. Und auch sonst soll die HDR-Unterstützung keine Wünsche offenlassen.
Darüber hinaus hat das Entwicklerteam die Soundkulisse mächtig aufpoliert: Nicht nur der 1650 PS starke Bugatti Vision röhrt, wie ein Auto röhren muss. Und selbst die Geräusche von kleinen Kieselsteinen, die gegen den Unterboden unseres Wagens prasseln, sollen vernehmbar sein.
Mit der FIA-Lizenz auf die Online-Piste
Gran Turismo hebt sich nicht nur in Sachen Technik von seinen Vorgängern ab. Der Entwickler Polyphony Digital verlagert das Hauptaugenmerk von der klassischen Offline-Karriere hin zum umfangreichen Multiplayer-Vergnügen. Online-Zocker wird besonders freuen, dass die Multiplayer-Events FIA-zertifiziert sind. Zur Erklärung: Die FIA ist der internationale Dachverband des Automobil-Motorsports.
Bleiben Offline-Gamer auf der Strecke?
Diese Frage ist gar nicht so einfach zu beantworten: Der Titel bietet eine Vielzahl an Offline-Events, kann jedoch nicht mit der Vielfalt der Vorgänger mithalten. Den Hauptteil des Offline-Vergnügens stellt der Arcade-Modus dar. In diesem Modus können Einzel-, Zeit- und Drift-Rennen absolviert werden. All diese Rennen sind frei konfigurierbar. Alternativ kann man die Kampagne bestreiten. Diese ist in vier Kategorien aufgeteilt:
- Den ersten Bestandteil bildet die Fahrschule. Hier lernt der Einsteiger, wie man effektive Bremsmanöver absolviert. Er lernt, wie man richtig in die Kurven geht und er trainiert weitere Grundlagen.
- Es folgt die sogenannte Circuit Experience. In diesem Abschnitt soll der Fahrer die Schikanen sämtlicher Kurse kennenlernen und einstudieren.
- In Racing Etiquette lernt der Pilot, wie man sich auf der Strecke regelkonform und fair verhält. Dieser Abschnitt ist nicht zu unterschätzen, denn deine „Etiquette“ wirkt sich auf den Online-Modus aus. Wer sich einen bösen Fahrstil aneignet, findet sich schon bald in Partien ausschließlich mit Pisten-Rowdys wieder. Eine coole Idee, um die Fairness zu fördern, wie wir finden.
- Und dann gibt es noch den Abschnitt Mission Challenge. Dieser bildet sozusagen den Kern der Solo-Kampagne. Es handelt sich quasi um eine Aneinanderreihung von Herausforderungen. Diese stellen immer höhere Ansprüche an den Fahrer.
Auf Turniere scheint der Entwickler bei Gran Turismo Sport vollkommen zu verzichten. Wie gesagt, der Einzelspieler-Modus kann in Sachen Vielfältigkeit nicht mit den Vorgängern mithalten.
Apropos Vielfältigkeit
Über die Anzahl der zur Verfügung stehenden Strecken und Wagen gibt es bisher keine einheitlichen Aussagen. Mal ist von 19 Strecken die Rede, mal von 28; mal wird von 100 Wagen geredet und an anderer Stelle wird von 150 Boliden berichtet. Fest steht nur, dass GT Sport auch in dieser Hinsicht nicht an seine Vorgänger herankommt. Leidglich in Sachen dynamisches Wetter hat sich nichts getan: In Gran Turismo Sport kann zwischen verschiedenen Wetterlagen gewählt werden Diese bleiben das gesamte Rennen über konstant.
Endlich: Vehikel, Rennanzug und Helm selber gestalten
Ein weiterer neuer Modus ist der „Spaces“-Modus. Hierbei handelt es sich um eine Art Fotostudio. Es stehen mehr als 1.000 HDR-optimierte Fotografien von Orten aus aller Welt zur Verfügung. In diese Fotografien kann man dann seine freigespielten Boliden einfügen. Eine nette Idee, aber der Racing-Fan hätte wohl lieber einen umfangreicheren Singleplayer.
Was hingegen wirklich cool ist: Zum aller ersten Mal bei GT dürfen wir nicht nur unsere Vehikel, sondern auch unseren Rennanzug und unseren Helm selber gestalten. Das sorgt für zusätzliche Motivation auf der Strecke!
Der VR-Modus bietet noch mehr Realität, ABER…
Solltest du das Game im VR-Modus spielen wollen, genießt du ein liebevoll modelliertes Cockpit und äußerst flüssige Bildraten. So hast du das Gefühl, als säst du tatsächlich am Steuer. Du kannst über die Rück- und Außenspiegel deine Konkurrenten im Blick behalten. Auch kannst du den Scheitelpunkt einer Kurve anvisieren, indem du dich frei im Cockpit umsiehst. Hast du dann noch ein Lenkrad zur Verfügung, steht dem authentischen Rennerlebnis nichts mehr im Weg.
Doch nun kommt der wirklich große Haken an dieser Geschichte: Damit die Performance des Spiels im VR-Modus nicht einbricht, mussten die Entwickler das Fahrerfeld reduzieren. In der Virtual Reality trittst du – und jetzt halt dich fest – lediglich gegen einen einzigen KI-Gegner an. Gääähnn!
Ein bitterer Beigeschmack: Der Online-Modus unterstützt keinen VR-Modus. Man kann nur hoffen, dass Polyphony Digital zeitnah an einem Update arbeitet. Bis zum Erscheinungstermin wird das aber wahrscheinlich nichts mehr.
„Die Autos sind zu schön, um ramponiert zu werden“
Personen, die Gran Turismo Sport bereits testen durften, kritisieren die Künstliche Intelligenz. Diese holt man auch nach sehr zeitraubenden Unfällen im Handumdrehen wieder ein. Und das selbst auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad. Anfänger werden sich über diesen Aspekt freuen. Wer eine Rennsimulation erwartet, die einem alles abverlangt, – und das ist bei Gran Turismo Fans i.d.R. der Fall – wird jedoch ein wenig irritiert sein. Man darf gespannt sein, ob der Entwickler diesen Aspekt bis zum Erscheinungstermin noch überarbeitet.
Selbiges gilt für die simulierten Schäden an den Wagen. Diese scheinen in der Vorabversion noch unzureichend zu sein. Allerdings gab es bei Gran Turismo noch nie ein ausgeprägtes Schadensmodell. Viele meinen, der Grund hierfür seien die originalen Wagen. Bedeutet: die Autohersteller sehen ihre Lieblinge nicht gerne völlig ramponiert. Ob es ein ausgeprägtes Schadensmodell geben wird, erfahren wir spätestens am 18. Oktober.
Gran Turismo Sport – ab auf die Piste!
Gran Turismo Sport kann schon allein aufgrund der grafischen Leistung nicht enttäuschen – das Spiel sieht wunderschön aus! Motorsport-Fans werden sich zudem an der Geräuschkulisse der verschiedenen Boliden erfreuen. Das Fahrverhalten dürfte unverändert realistisch sein. Ob sich das Game für den Singleplayer ebenso eignet wie für den Online-Racer, wird die finale Fassung zeigen.
Titelbild Quelle: gran-turismo.com