PC, Spielkonsole oder Cloud: Wie sieht die Zukunft des Gamings aus?

Wird Hardware kaufen bald überflüssig? Wenn du an Gaming denkst, stellst du dir in den meisten Fällen ein leistungsfähiges PC-Monster für einen Preis ab 600 Euro oder zumindest eine Spielkonsole vor. Die Spieleindustrie dreht sich seit mehreren Jahrzehnten eigentlich um nichts anderes als das immer besser werdende Gamer-Erlebnis auf einem krassen Computer. Gewährleistet wird dieses Erlebnis eben durch die Steigerung der Rechenleistung.

Obwohl die eigentliche Leistung deiner Gaming-Maschine mit jeder weiteren Generation für denselben Preis nur besser wird, tendiert die Welt zu einer Art Abo-Modell. Ob Xbox Game Pass und Gold oder Playstation Plus: Immer mehr Menschen finden es besser, Spiele nicht zu kaufen, sondern zu mieten. Dasselbe kann ich über das Cloud-Gaming sagen. Denn ein Spiel gehört formal dir, solange du es spielst und zahlst, aber künftig sollst du dafür nicht mal eigene Rechenleistung brauchen. Google hat mit seiner Plattform Stadia den ersten Einblick in die Zukunft verschafft, Opera zieht jetzt mit einem separaten Gaming-Browser nach. Was erwartet dich nun?

Das Browser-Gaming ist tot, lang lege das Browser-Gaming

Erinnerst du dich noch an solche einst berühmte Klassiker des Browser-Gamings wie das kosmische OGame, das satirische Pennergame oder auch an die aktuellen Zeitvertreiber wie Candy Crush, das via Facebook läuft? Browser-Spiele konnten noch nie mit AAA-Titeln auf PCs und Konsolen mithalten, aber sie hatten ihr gewisses Publikum. Ein Prachtstück konnte man aus einem Spiel im Browser nicht machen, denn das Internet war sowieso zu langsam, um eine gute Bildqualität in 1080p per codiertes Video ruckelfrei an deinen Computer zu senden.

Geschweige denn die Eingabe von deiner Tastatur und Maus ohne Verzögerungen zurück an den Server zu übermitteln. Browser-Spiele waren also ein Vergnügen hauptsächlich für ein kleines Budget und Zahlenfetischisten, die keine krasse Grafik brauchten.

Aber heutzutage haben wir Zugang zum Breitband und viele Unternehmen wie Google und Microsoft arbeiten schon an ihren Lösungen für Cloud-Gaming. Von deiner Seite wird entweder nur eine günstige Konsole oder auch beliebiges Gerät gebraucht, das mit Internet verbunden ist und einen Bildschirm hat.

Opera, der Entwickler des gleichnamigen Browsers, hat kürzlich den Gaming-Browser Opera GX angekündigt. Ich vermute, GX steht für „Gaming Experience“, denn das ist der Eindruck, den die Homepage macht. Mehr Details gibt es leider noch nicht, aber die ersten Andeutungen sprechen für einen Browser, der die volle Leistung deines Rechners nutzt, um auch anspruchsvolle Spiele direkt aus dem Internet zu verkraften. Den Browser kannst du demnächst selbst ausprobieren, trag dich dafür einfach auf der Opera GX-Homepage ein.

Sony, Microsoft, Google und der Kampf der Cloud-Titanen

Auch die Konsolen der letzten Generation durchleben einen Umbruch. Statt eines gewöhnlichen Zyklus von etwa fünf Jahren, nach dem du dir eine komplett neue Konsole holen musstest, gibt es jetzt Rückwärtskompatibilität, Slim- und 4K-Versionen von alten Spielsystemen. Die originale Xbox One kam 2013 raus, zwei Jahre später eine etwas bessere Xbox One S, 2017 kam die Xbox One X. Auch die PlayStation 4 hat mittlerweile drei Variationen, darunter Slim und Pro. Und die Nintendo Switch lässt die Handheld-Fans grüßen.

Gehst du den Gerüchten nach, sollen Microsoft und Sony die nächste Generation ihrer Spielkonsolen fürs Cloud-Gaming fit machen: PlayStation 5 und die nächste Xbox. Dich erwarten also noch günstigere Spielsysteme, die du nur mit dem Internet verbinden musst, den Rest erledigen die Server der IT-Unternehmen.

Google hat diesen Schritt schon offiziell angekündigt, indem der Konzern mit seiner Plattform Stadia den etablierten Big Players der Spielindustrie den Krieg offiziell erklärt hat. Jedoch bleiben viele Fragen offen. Wie gut wird so ein Cloud-Gaming sein? Wird es mit dem üblichen Hardware-basierten Gaming mithalten können? Wird es überhaupt nicht noch teurer sein? Zurzeit lässt die verfügbare Bandbreite zumindest in Deutschland zu wünschen übrig, aber hoffentlich ist die Technologie in ein paar Jahren so weit, dass sich ein Stream beim Spielen nicht von einem Erlebnis auf eigener Maschine in Echtzeit unterscheiden lässt.

Oleksandr Zilber

Oleksandr ist ein Verfechter des freien Marktes. Kryptowährungen, Blockchain-Staaten und Anarchie sind seine Leidenschaft. Nachts träumt er von einer besseren Welt. Tagsüber hört er nicht auf darüber zu schreiben.