Detroit: Become Human – Der erfolgreichste Release von Quantic Dream

Endlich hat Quantic Dream nach 5 Jahre sein nächstes Spiel herausgebracht: Detroit – Become Human.

Wer mit dem Spieleentwickler nichts anfangen kann, dem helfe ich kurz auf die Sprünge: Quantic Dream hat einzigartige Spiele wie „Heavy Rain“, „Fahrenheit“ oder auch „Beyond: Two Souls“ herausgebracht. Eines haben diese Titel alle gemeinsam: Sie berühren das Herz des Spielers und lassen ihn selbst gravierende Entscheidungen treffen. Diese beeinflussen den weiteren Spielverlauf und das Ende der Geschichte.

Mit Detroit: Become Human hat Quantic Dream seinen erfolgreichsten Release hingelegt. Erfahrt hier, warum dieser Erfolg begründet ist.

Darum geht es in Detroit: Become Human

Die Story spielt im Jahre 2038 und Androiden sind der heiße Scheiß. Maschinen, die so aussehen wie Menschen, sich so bewegen und sich, augenscheinlich, auch so verhalten. Damit beeinflussen sie so gut wie jede Branche, mitunter die Sport-, Verkaufs- oder auch Sexindustrie. Sie können alles ein wenig besser als Menschen, müssen nicht bezahlt werden und nörgeln nie herum.

Das löst Proteste aus, denn durch Androiden verlieren viele Menschen ihre Jobs. Es gibt also Befürworter dieser neuen Erfindungen, die ihr Leben durch sie erleichtern und ihre Gegner.

Wie schon bei Heavy Rain spielt ihr mehrere Charaktere, deren Stories sich immer wieder überschneiden:

  • Markus, der Android eines reichen Künstlers
  • Kara, ein Android der einem gewalttätigen, alleinerziehendem Vater und seiner Tochter im Haushalt hilft
  • Connor, ein Prototyp, der einen Lieutenant bei mehreren ungeklärten Fällen, verursacht durch Androiden, unterstützt

Spoilers Ahead: Wer spoilerfrei etwas über das Spiel erfahren möchte, der scrollt am besten einmal fix zum letzten Absatz.

Es gibt mehr als nur eine Seite der Geschichte

Durch die spezielle Art der Erzählweise, lernt ihr die Welt im Jahre 2038 ziemlich gut kennen. Durch Markus erkennt ihr, dass auch Androiden einen Wunsch nach Freiheit entwickeln können. Es gibt viele Fälle, in denen Androiden von Menschen misshandelt werden. Das wollen die menschenähnlichen Maschinen nicht länger hinnehmen.

Mit diesem Problem hat auch Connor, der Partner eines menschlichen Lieutenants, zu tun. Die beiden beschäftigen sich mit den sogenannten „Abweichlern“. Das sind Androiden, ähnlich wie Markus, die einen Wunsch nach Freiheit verspüren und Emotionen entwickeln. Und aus Emotionen resultiert Wut und der ein oder andere Mordfall.

Dabei stößt Connor auch eines Tages auf Kara. Diese hat Muttergefühle für die kleine Alice entwickelt. Sie setzt alles daran das junge Mädchen zu beschützen und in Sicherheit zu bringen. Ihre Geschichte startet in dem bedrückenden Elternhaus des Mädchens, wo ihr auf den gewalttätigen Vater stoßt.

Eines haben die Geschichten jedoch alle gemeinsam: Androiden entwickeln ein eigenes Bewusstsein und wieso taucht eigentlich überall der Name RA 9 auf?

Wie entscheidet sich der Rest der Welt?

Wie bei vielen Spielen dieser Art, könnt ihr nach jedem Kapitel nachschauen, welcher Anteil der Spieler weltweit dieselben Entscheidungen getroffen hat wie ihr.

Etwas unheimlich ist mir persönlich der Startbildschirm des Spieles. Dort erwartet euch eine schöne Androiden-Dame. Diese weist euch beispielsweise darauf hin, dass ihr am Tag davor besonders lange gespielt habt und hofft, dass ihr deswegen nicht müde seid. Da wird einem schon ein wenig komisch, wenn das eigene Spielverhalten so unter die Lupe genommen wird.

Hin und wieder fragt sie euch, ob ihr an einer Umfrage teilnehmen möchtet. Auch hier seht ihr, wie der Rest der Community geantwortet hat.

Ein Juwel mit Ecken und Kanten

Detroit: Become Human hat eine Story, die packt. Sie ist spannend, emotional und aufregend. Im Zentrum stehen Diskriminierung, der Wunsch nach Gleichberechtigung und ab wann „Leben“ eigentlich anfängt.

Der Soundtrack ist gut gewählt, greift an den richtigen Stellen ein und auch die Grafik ist überragend.
Dabei ist auch das gesamte Rundherum nicht zu vernachlässigen: Durch Magazine und Nachrichtensendungen bekommt ihr mit, was in der Welt sonst so geschieht. Ganz egal, ob es dabei um Androiden geht, politische Affären oder die Klimaerwärmung.

Ein kleines Manko hat das Ganze allerdings schon: Die Steuerung. Irgendwie tut sich die Spielfigur schwer damit, dahin zu schauen, wo ihr gerade hinschauen oder gehen wollt.

Wenn ihr überprüft, welche interaktiven Elemente euch zur Verfügung stehen, müsst ihr immer erst R2 drücken. Das hat mich persönlich immer ein wenig im Spielfluss gestört. Denn ich wollte mir kein Detail dieser Welt entgehen lassen, musste aber immer erst eine Taste drücken, um zu sehen, welche Möglichkeiten ich habe. Dabei werden beispielsweise Dialoge unterbrochen, die Zeit wird also sozusagen angehalten. Das muss allerdings nicht für jeden ein Makel sein.

Davon abgesehen ist Detroit: Become Human einfach fabelhaft. Der neue Titel von Quantic Dream steht seinen Vorgängern in nichts nach und lohnt sich gespielt zu werden.

Victoria Mankel

Victoria studiert Journalismus und Medienwirtschaft und würde am liebsten mit dem Durchbingen von Serien ihr Geld verdienen. Weil das leider nicht geht, hat sie die nächstbeste Option gewählt und schreibt freiberuflich über alles, was ihr aktuell so gefällt.