Fallout 76: Wieso haben wir die Vorzeichen nicht erkannt?

West Virginia, blue rich Mountain… shut the fuck up! – Tag 10 meiner Fallout 76 Reise. Bethesda hat es geschafft. Ich bin voll angefixt. Keine Ahnung was die ganzen Rants sollen, die sich so im Netz finden.

Fallout 76 ist gar nicht so mies, es wird nur nicht richtig verstanden. Dabei hat Bethesda doch von Tag 1 kleine Hinweise darauf gegeben, was uns hier erwartet! Pech für uns, wenn wir die nicht wahrhaben wollten und uns auf ein „anderes“ Fallout gefreut haben! Auch ich habe mich hier blenden lassen.

Fallout 76: Schon die Trailer-Songauswahl ließ tief blicken

Man hätte bereits stutzig werden können, als Bethesda unter viel Tamtam den ersten Trailer veröffentlichte. Und zwar hinsichtlich des gewählten Musiktitels. Country-Roads kennt jeder. Hat jeder schon mal stehend auf einer Bierbank bei Volksfest & Co mitgegröllt. Voraussetzung: Viel Alkohol und gute Stimmung. Wer hört das schon privat auf dem Sofa?

Bei dieser Country-Musik denke ich immer an die Truck-fahrende Hillbillie-Family bei den Simpsons. Es gibt sicherlich eine Zielgruppe für diese Art von Country-Musik. Ob das dann Gamer sind, möchte ich mal offen lassen.

Schon mit der Fallout 76 Beta hat uns Bethesda gezeigt: Sorry, wir sind halt noch nicht fertig

Weiter ging es mit der Ankündigung, dass jeder, der das Spiel im Vorfeld kauft, an einer Beta teilnehmen darf. Dass es sich bei der Beta nur um mehrstündige Stresstests der Server handelt, wurde im Vorfeld nicht kommuniziert. Auch nicht, dass sich die Beta wie eine vollkommen unfertige und grafisch inakzeptable Early Access Version anfühlte.

Hätte aber jeden, der an der Beta teilgenommen hat, stutzig werden lassen können. Hat es aber nicht: Denn wir haben uns über die neue Fallout-Welt gefreut! Bugs hin, grafische Fehler her. Schließlich waren noch knapp drei Wochen bis zum Release des Spiels. Logischerweise unmöglich, in dieser Zeit alle vorhandenen Bugs und Fehler zu entfernen.

Onlinespieler regen sich doch eh immer auf

Und wieso ist Bethesda die aktuelle Berichterstattung egal? Weil es ein Online Spiel ist! Und, das weiß nicht nur Bethesda, Onlinespieler sind eh den ganzen Tag am rumnörgeln. „Mimimi, Klasse X ist zu imba (imbalanced=zu stark).“ „Mimimi, warum bekommt der andere Spieler besseren Loot?“ „Mimimi, ich bin ein Special-Snowflake, behandelt mich auch so!“ – Werft mal einen Blick in die Foren erfolgreicher Online-Spiele. Gemosert wird immer.

Wahrscheinlich hat Bethesda entsprechendes genau analysiert und sich dann gedacht: Hey, da lässt sich Kohle machen. Und wer sich über die aktuelle TV-Werbung aufregt, die wirklich sehr liebevoll gestaltet wurde, versteht diese einfach nicht.

Das ist einfach ein deutliches Nelson-Muntz-„Ha-Ha! Verascht!“ seitens Bethesda. Hintergrundmusik: Beach Boys -Wouldn‘t it be nice (Wäre es nicht schön, wenn). Wer jetzt noch nicht kapiert, was hier abgeht, dem kann nicht mehr geholfen werden.

Man muss sich einfach darauf einlassen, dann wird es besser

Und nachdem ich genau diese Punkte erkannt habe, fällt es mir viel leichter, mich auf das Spiel einzulassen. Scheiß doch darauf, dass es keine Quest-NPCs gibt. Egal, dass ständig irgendwelche Online-Trollos herumspringen & mich inviten wollen. Ich spiel das trotzdem, weil ich Fallout mag. Man muss sich einfach darauf einlassen.

Dann spielt sich das nicht wie ein lineares Spiel mit festen Quests, sondern eher wie eine Art Survival im postapokalyptischen Zeitalter. Versucht das Ganze mal so zu sehen. Ich habe in den letzten Tagen nicht mehr so wirklich viele grafische Bugs erlebt, mittlerweile meine erste Power-Rüstung gesammelt und bin ein Profi-Papiertüten-Sammler.

Vielleicht muss man auch einfach ein bisschen Geduld haben. Das Grundgerüst steht und hier jetzt ein paar NPCs mit einer Storyline über einen späteren DLC einzubauen, sollte sicher machbar sein. War bei Fallout 4 auch kein Problem. Da zogen mit den DLC komplett neue Maps inkl. Questlines ein, die sich wie eigenständige Spiele anfühlten.

Titelbild Quelle: fallout.bethesda.net

Christian Leykauf

Wenn Christian seine Zeit mal nicht in der virtuellen oder digitalen Realität verbringt, gehört seine Leidenschaft dem Schreiben & Bloggen! Neben Games und Technik liebt er Serien und den Satz „eine Folge geht noch“ hörst du beim Netflix- & Sky Ticket-Bingen regelmäßig von ihm.