Keep it low mit Minimalismus: Weniger ist manchmal doch mehr

Das Haus im sonnigen Malibu, der glänzende Sportwagen vor der fußballfeldgroßen Garage und eine Schar von Girls, die bereits am Pool auf dich warten. Mit diesen gängigen Zutaten werden feuchte Augen und so mancher feuchter Traum erschaffen.

Wer sein Standing und seinen materiellen Luxus öffentlich zur Schau stellt, hat es sich offensichtlich verdient. Im Trend schießt er damit aber vorbei. Jungs, ihr müsst jetzt stark sein:

Verzicht ist das neue Must Have. Damit der Porsche nicht gleich zum Schrottplatz geschafft werden muss und die Ladies von deinem Pool nicht direkt auf die Straße gesetzt werden, gibt es am Ende des Beitrags einen Clip mit der Anleitung zum richtigen Vorgehen.

Wer hat, der kann

Wer genug Rücklagen hat und finanziell keine Sorgen hat, kann sich leisten, was er mag. Zu Recht, dafür wurde auch hart gearbeitet. Meistens. Der Wert und der Status einer Person wird immer noch von Dingen beeinflußt, die sofort ins Auge fallen und an der Oberfläche zur Schau getragen werden. Dabei kann demjenigen nicht einmal ein Vorwurf gemacht werden.

Durch Tragen wertvoller Accessoires oder Kleidung zeigst du deinem Umfeld, wie Erfolg aussieht. Anerkennung und Wertschätzung sind der antreibende Motor und schlagen sich als Belohnung zwar nicht zusätzlich auf deinem Konto nieder, aber das Ego sahnt ordentlich Extrapunkte dabei ab.

Dank der medienwirksamen Positionierung von Klamottenmarken, dicken Autos und sämtlichem Bling-Bling in verschiedenster Formen glauben wir leider noch immer, dass dies der einzige Weg zum sorgenfreien Leben ist. Pralle Brieftaschen, die Mädels mit praller Oberweite anlocken, die wiederum in der dicken Karre chauffiert werden wollen. Oder nicht?

Zurückhaltung an den richtigen Stellen

Die Angst vor dem großen Ausmisten brauchst du jetzt gar nicht erst aufkommen lassen. Auch die neue Tag Heuer brauchst du nicht in Anzahlung geben, wo sie dir doch so ans Herz gewachsen ist. Alles hat seine reelle Berechtigung. Die Frage nach der Notwendigkeit ist es, die den Fokus lenken sollte. Denn zwischen Belohnung und Notwendigkeit liegt doch ein großer Unterschied.

In dieser Lücke entscheidet sich, wie du deinen Lifestyle präsentierst. Großspurig und ohne Hemmungen oder lieber zurückhaltend und dezent? Erste Wahl wird dir Aufmerksamkeit garantieren und für kurze Zeit das Rampenlicht sichern. Für den großen Auftritt als „Held des Clubs“ die richtige Masche. Wer langfristig denkt, heult mit dem Porsche nicht lauthals im Karree um den Block.

Denn eines hat sich im Laufe der Generationen, Jahre und menschlicher Entwicklung nie geändert: Irgendwas wird immer kompensiert. Clever ist derjenige, der lieber an den nach außengetragenen Faktoren spart und dafür zum richtigen Zeitpunkt den Joker frei lässt.

Es bleibt Definitionssache

Eine tatsächliche Einigung wird es nie geben, was denn nun am Ende Luxus bedeutet und ob er überhaupt benötigt wird. Dort, wo einer Luxus noch nicht einmal erahnt, ist für den anderen schon der Himmel auf Erden. Tatsache ist: „Keep it low“ funktioniert in der gesellschaftlichen Anerkennung deutlich besser. Selbst, wenn du Zuhause im eigenen Pool deinen Butler schikanierst.

Wer sich in Zurückhaltung und Verzicht üben möchte, kann auch mit einem Selbstversuch starten: Einfach die eigene Bude entrümpeln und von unnötigem Ballast befreien. Die Schritt-für-Schritt-Anleitung gibt dir der Clip und wird auch dir das Gefühl geben, dass etwas weniger dich freier atmen lässt.

Constantin Jacob

Wenn der Wahl-Hamburger seine Zeit nicht gerade berufsbedingt mit Filmsichten verbringt und über Marketingaktivitäten kommender Kinostarts grübelt, widmet er sich er als Freiberufler dem Texten und Schreiben.