Als die griechischen Gründungsväter der abendländischen Philosophie, z.B. Platon oder Aristoteles, in ihren Werken versuchten, die Fragen nach dem richtigen Leben zu beantworten, dachte wahrscheinlich noch niemand daran, dass auch von Frauen philosophische Werke geschrieben werden könnten.
In dem berühmten Gemälde von Raffael „Die Schule von Athen“, welches dieser zwischen 1509 und 1511 malte, befinden sich 58 griechische Männer –keine einzige Frau-, die in Inbrunst philosophieren, ein Bild, welches sich bis heute in den Gemächern des Papstes im Vatikan befindet.
Platon beschrieb den Philosophen als eine Person, die die Wahrheit, das Schöne und das Gute, liebt und begehrt, Charakteristika, die unbestreitbar beiden Geschlechtern gleichsam zugeordnet werden können.
– Dennoch: Philosophinnen galten über die Jahrhunderte allenfalls als Randerscheinungen in der Wissenschaft der Philosophie. In den vergangenen Jahrhunderten galt die These: Männern sei der Geist und Frauen die Sinnlichkeit zuzuordnen.
Erst im Jahre 1901 gelang es in Deutschland einer Frau, in der Wissenschaft Philosophie zu promovieren, dabei fand sie keinen Doktorvater, der Philosophie-Professor war, so dass sie wohl gezwungen war, über ein anderes Kulturästhetisches Thema zu promovieren. Auch heute noch sind nur ca. 10-20% der Universitäts-Dozenten in der Fakultät Philosophie Philosophinnen.
Betrachtet man die Listen bekannter Philosophen nach Ländern, Epochen etc. im Philosophenlexikon von Burkhard Mojsisch oder dem Metzler-Philosophen-Lexikon, wird man nur eine verschwindend kleine Anzahl von Philosophinnen finden.
In dem aktuellen -durchaus lesenswerten-Werk des Philosophen Richard David Precht „Erkenne die Welt, eine Geschichte der Philosophie“, von dem bislang lediglich Band 1 erschienen ist, erscheint unter dem Titel „Ausgewählte Literatur“ nicht ein einziges Werk einer Philosophin.
Ob auch in der Zukunft der Beruf des Philosophen eine Männerdomäne bleiben wird, wird sich zeigen. Die mögliche Unterschiedlichkeit der Sichtweise von Mann und Frau für den Sinn des Lebens darf mit Interesse verglichen werden.
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