Kryptowährung Grundwissen: Die Top 5 Mythen über Bitcoin, die du kennen solltest

Diesen Herbst wurde Bitcoin 10 Jahre alt. Zeit, etwas in die Vergangenheit zurückzublicken und zu checken, welche Verschwörungstheorien rund um die erste Kryptowährung existieren.

Über die dezentralisierte Technologie Blockchain wurde schon so viel gesagt. Sie sei eine Blase, ein Betrug, ein Mittel für die Geldwäsche und gar der Untergang der Völker. Lass uns doch die Spreu vom Weizen trennen.

Bitcoin ist anonym

Die ursprüngliche Blockchain-Umsetzung, die der Erfinder von Bitcoin – Satoshi Nakamoto – uns in Form von Bitcoin hinterlassen hat, erstellt für jede Wallet eine öffentliche Adresse. Damit wird versichert, dass die Transaktionen im Netzwerk transparent und nachvollziehbar bleiben. Zwar ist Nakamoto selbst anonym geblieben, aber Bitcoin ist es keinesfalls. Das ist eine seiner Schwächen, die andere private Kryptowährungen wie Monero ausgemerzt haben.

Wenn du Bitcoin für anonym hältst, irrst du dich. Es ist pseudonym, nicht mehr und nicht weniger. Das heißt, jede Adresse kann einer echten Person nur dann zugeordnet werden, wenn man den Weg des Geldes nachvollzieht. Und solltest du deine Kryptos auf einer Exchange mit deiner Kreditkarte oder einer Banküberweisung gekauft haben, ist Schluss mit der Pseudonymität. Sobald dein Einstieg in die Kryptowelt zu deinen persönlichen Daten führt, werden deine Bitcoin-Abenteuer zu einem offenen Kontoauszug.

Bitcoin ist eine Finanzpyramide

Wer nicht weiß, wie Geld funktioniert, glaubt auch naiv daran, Bitcoin sei ein einziger großer Betrug. Du hast dich vermutlich auch mit der Frage beschäftigt, wie es dazu kommt, dass die Kryptowährung 300, 1.000, und letztes Jahr fast 20.000 Euro kostete? Es kann ja nicht sein, dass jemand Gewinne absahnt, ohne dass jemand anderer Verluste macht! Oder doch?

Nun, wenn die Bewohner einer Insel für sich plötzlich Muscheln als universelles Tauschmittel entdecken, werden diejenigen, die Muscheln aus Spaß in der Freizeit gesammelt haben, über Nacht reich. Zufall, Magie, Betrug? Eher nicht, denn du kannst nicht vorhersehen, was Menschen als Nächstes nachfragen. Aber die Muschel-Millionäre würdest du doch auch nicht als Betrüger bezeichnen, nur weil die anderen Menschen plötzlich diese Muscheln so sehr begehren.

Bitcoin ist schädlich für die Umwelt

Die Ökoaktivisten lieben es, Panik zu säen. In allem, was neu ist, sehen sie eine apokalyptische Gefahr für die Menschheit. Nicht anders ist es bei Bitcoin. Die erste Kryptowährung wird dank dem Proof-of-Work-Algorithmus auf Kosten großen Energieverbrauchs „geschürft“. Als ein umweltbewusster Bürger, fragst du dich, ob das nicht unsere Mutter Erde zerstört.

Erstens ist der Strom an sich schwer aufzubewahren. Daher produzieren die Elektrizitätswerke mindestens so viel Strom, wie verbraucht wird. Wasserkraftwerke können zwar die generierte Energie in begrenzten Mengen speichern, aber die meisten müssen die Überschüsse an jemanden verkaufen und abtransportieren. Und da die Miner ihre Farms nicht gerade in Deutschland platzieren, sind sie nur dort zu finden, wo die Strompreise sehr günstig sind. Also dort, wo der Strom andernfalls umsonst produziert wäre.

Aber stell dir nur vor, wie viel Energie all die Behörden, Zahlungssysteme von PayPal, Visa, MasterCard und all ihre Büros verbrauchen, die Bitcoin ersetzen soll. Viel realistischer ist es, dass die Kryptowährung weniger Strom verbraucht, als all die veralteten Finanzstrukturen, die wir immer noch verwenden.

Bitcoin wird für Illegales verwendet

Jede Technologie und jedes einzelne Werkzeug, die in der menschlichen Geschichte erfunden wurden, können für viele unterschiedliche Zwecke eingesetzt werden. So kannst du mit einem Messer eine Melone zerschneiden und etwas essen. Mit demselben Messer kannst du aber auch einen Verbrecher aufhalten. Oder selbst zum Verbrecher werden. Das Argument „XY wird für illegale Tätigkeiten eingesetzt, deswegen ist es schlecht“ ist sehr beliebt bei denjenigen, die gerne alles verbieten würden.

Aber die Realität sieht doch so aus, dass nicht die Gegenstände, aber Menschen Verbrechen begehen. Ebenso kannst du mit Bitcoin etwas Gutes wie auch etwas Übles tun. Geschweige denn, dass das meistbenutzte Tauschmittel der Verbrecher immer noch US-Dollar ist. Alles kann für illegale Sachen verwendet werden, aber diese Entscheidung liegt bei dir selbst.

Die Blockchain von Bitcoin enthält Links zu Kinderpornos

Ein klassisches Beispiel für FUD (Fear, Uncertainty & Doubt). Die Legende handelt davon, dass es Links zu Kinderporno-Seiten in der Blockchain geben soll. Die bösen Verbrecher haben angeblich heiß begehrte Informationen verschlüsselt und dezentralisiert abgespeichert. Somit soll sich jeder, der die Blockchain herunterlädt, strafbar machen. Dieser Mythos basiert jedoch auf bloßem Halbwissen.

Du kannst in der Blockchain Daten speichern, aber die Technologie wurde ausgenommen mit Hilfe der Kryptographie entwickelt, um die Entschlüsselung dieser Daten zu verhindern. Es ist gerade die Aufgabe des Algorithmus, jede Motivation zur Entschlüsselung zu entziehen, indem es viel kostenaufwendiger ist, als das eigentliche Mining. Es sei dahingestellt, ob die Blockchain solche Links enthält, an sie kommt sowieso keiner ran. Trau keinen Schlagzeilen.

Oleksandr Zilber

Oleksandr ist ein Verfechter des freien Marktes. Kryptowährungen, Blockchain-Staaten und Anarchie sind seine Leidenschaft. Nachts träumt er von einer besseren Welt. Tagsüber hört er nicht auf darüber zu schreiben.