Google speichert deine Location. Teilweise über 100 Mal pro Tag!

Bei dieser Nachricht dreht sich Datenschützern der Magen um: Eine Untersuchung der US-amerikanischen Nachrichten- und Presseagentur AP hat ergeben, dass Dienste von Google selbst dann ortsbezogene Daten über den Anwender speichern, wenn dieser die entsprechenden Privatsphäre-Einstellungen deaktiviert hat.

“Na und, ich habe ja nichts zu verbergen“, mag jetzt der eine oder andere voller Gleichgültigkeit vor sich hinmurmeln. Doch die Erkenntnisse der Untersuchung sind erschreckend.

“Ich weiß, was du gestern getan hast“

Die meisten Dienste von Google fragen dich um Erlaubnis, wenn sie deinen Standort verwenden wollen, um beispielsweise einen besseren Service bieten zu können. So u.a. auch Google Maps. Hier kannst du deinen Standort aktivieren, um dich navigieren zu lassen, und die Standorte regelmäßig speichern, um deine täglich zurückgelegten Strecken auszuwerten. Und wenn du das nicht möchtest, schaltest du die Funktion eben ganz einfach aus, oder?

So einfach ist es leider nicht! Denn auch, wenn Google sagt, dass du den Standortverlauf ganz einfach verneinen könnest, sammeln die Apps weiterhin fleißig Daten über dich. Und wir sagen bewusst “über dich“, da es sich um sensible persönliche Daten handelt! Das ist beispielsweise auch der Fall, wenn du eine Wetter-App verwendest. Derartige Anwendungen bestimmen grob deinen Aufenthaltsort, sobald du sie öffnest.

Noch krasser verhält es sich allerdings bei Apps, die gar nichts mit deinem Standort zu tun haben (spätestens an dieser Stelle sollten auch “gleichgültige Murmler“ skeptisch werden). Nutzt du beispielsweise die Suchmaschine des Unternehmens, bestimmt diese deinen Aufenthaltsort bis auf den Quadratmeter genau und speichert diesen in deinem Google-Account ab. Und das trifft auf viele weitere – wenn nicht sogar auf alle – Dienste von Google zu!

Google speichert aber auch, welche Apps du sonst so startest und wie oft du sie nutzt.

So bietest du Google die Stirn

Eine Möglichkeit, sich den “Augen von Big Brother“ zu entziehen besteht darin, die einzelnen Standorte manuell zu löschen. Allerdings handelt es sich hierbei um ein äußerst aufwändiges Verfahren, denn sofern du nicht alle gesammelten Aktivitäten löschen möchtest, musst du die Standorte einzeln auswählen und dann beseitigen.

Wesentlich komfortabler ist es, den Standort in überflüssigen Fällen auszuschalten. Da das aber ebenfalls nicht verhindert, dass Google deine Daten sammelt, solltest du zusätzlich die Optionen Standort-Historie und Web- und App-Aktivitäten deaktivieren. Auf diese Weise verhinderst du, dass sämtliche Informationen in deinem Google-Account gespeichert werden. Schaltest du hingegen lediglich die Option Standort-Historie aus, verhinderst du nur, dass die gesammelten Daten zu deiner “Timeline“ hinzugefügt werden.

Deine gesammelten Standorte sowie alles Weitere “über dich“ findest du übrigens unter: myactivity.google.com.

“Freiheit“ sieht ja doch irgendwie anders aus

Du fragst dich, wo denn eigentlich das Problem bei der ganzen Sache ist? Da wäre zum einen die Tatsache, dass Google und Co. DEINE Daten verwenden, um IHRE Umsätze zu steigern. Und zwar in Form von personalisierter Werbung als auch durch den Verkauf an dubiose Firmen, die bereit sind, eine Menge Geld für die Daten zu zahlen.

Und zum anderen: Ist das wirklich dein Ernst?! Ist es denn nicht fragwürdig genug, dass eines der größten Unternehmen der Welt theoretisch jederzeit sagen kann, wo du dich aufhältst? Wir wollen das Ganze natürlich auch nicht zu schwarzmalen. Aber in einer Gesellschaft, die ja angeblich so frei ist, erwartest du doch eigentlich etwas Anderes, oder nicht?

Jan-Philipp Kiedos

Jan liebt es, Texte rund um die Themen Sport, Ernährung und Gesundheit zu verfassen. Er hat Lehramt (Sport & Englisch) studiert und anschließend die Fitnesstrainer A-Lizenz erlangt. Bereits während des Studiums entdeckte Jan seine Leidenschaft für das Schreiben.