Klimawandel leugnen – dieses Hobby haben inzwischen viele. Zum Teil auch verständlich, so sehr, wie das Thema uns in den Rachen geschoben wird. Aber haben fossile Brennstoffindustrie, politische Lobbyisten und Politiker wie Trump in den letzten 30 Jahren Zweifel am Klimawandel gesät. Berechtigt? Keineswegs!
Nach neuesten Schätzungen geben die fünf größten staatlichen Öl- und Gasunternehmen der Welt jährlich rund 200 Millionen US-Dollar für Lobbyarbeit aus, um die Klimapolitik zu blockieren. Was für eine riesige Summe! Wir zeigend dir, auf welchen fünf Wegen das Geld eingesetzt wird.
Wissenschaft: Klimawandel als internationale Verschwörung
Kommen dir Sätze wie „Der Klimawandel ist nur ein Teil des natürlichen Kreislaufs“ oder „Kohlendioxid hat keinen Einfluss auf das Klima“ bekannt vor? Alles Strategien der Menschen und Organisationen, die aus der Zerstörung der Umwelt Profit schlagen. Es gibt sogar die Theorie, dass sich Wissenschaftler aus mehr als 100 Ländern verschwört haben und die Klimadaten fälschen. All diese Theorien sind falsch und verlieren auch langsam ihre Wirkung. Die globale Wissenschaft als falsch zu bezeichnen ist wohl auch nicht die klügste Strategie. Die Lobbyisten müssen neue Taktiken entwickeln.
Wirtschaft: Unsere Erde retten? Viel zu teuer!
Die Anti-Klima-Wirtschaftler geben zwar knapp zu, dass es den Klimawandel gibt, aber um ihn zu beheben, haben wir anscheinend keine Kohle. Stimmt das wirklich?
Ökonomen haben hoch gerechnet, dass wir nur 1 Prozent des weltweiten BIP ausgeben müssen, um den Klimawandel jetzt zu beheben. Das ist zu viel? Dann werden die Kosten bis 2050 auf über 20 Prozent des Welt-BIP steigen! Was das konkret heißt?
Im Jahr 2018 haben wir weltweit 86.000.000.000.000.000.000.000 USD erwirtschaftet. Dieses Welt-BIP steigt pro Jahr um 3.5 Prozent an. Ein einziges Prozent würde also nicht nur die Umwelt retten, sondern auch extrem viel Geld sparen. Um noch einen drauf zu setzen: Die Industrie für fossile Brennstoffe wird jährlich mit 5.2 Billionen US-Dollar subventioniert und das entspricht sage und schreibe 6 Prozent des Welt-BIP.
Gesundheit: Ein bisschen Hitze tut uns gut
Die Leugner des Klimawandels argumentieren zudem, dass der Klimawandel ein Pro ist: Längere, wärmere Sommer in der gemäßigten Zone machen die Landwirtschaft produktiver. Stimmt, aber was die Klimaverweigerer nichts sagen ist, dass diese Gewinne durch trockene Sommer und extreme Hitzewellen in den gleichen Zonen direkt wieder ausgeglichen werden. Ein Beispiel? Die Hitzewelle Moskau tötete im Jahr 2010 11.000 Menschen, verwüstete die russische Weizenernte und erhöhte die Lebensmittelpreise auf der ganzen Welt.
On top leben 40 Prozent der Menschen in den Tropen. Dort will definitiv niemand, dass es im Sommer noch heißer wird – rein gesundheitlich und wegen der riesigen Wüsten, die sich bilden.
Warum leugnen Menschen den völlig offensichtlichen #Klimawandel? Viele haben Ängste und blenden darum die Wahrheit aus. Andere bedienen mit kruden Thesen einen Markt verschiedenster Interessen. #Klimaleugner #Scientists4Future
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— Volker Quaschning (@VQuaschning) December 22, 2019
Politik: Die anderen machen ja auch nix!
Die Leugner des Klimawandels argumentieren, dass wir nichts gegen den Klimawandel tun müssen, weil andere Länder auch nichts tun. Und wenn sie in von einer Brücke springen, machen wir’s dann auch?
Sowieso sind nicht alle Länder gleichermaßen schuldig. Schau dir mal die prozentualen CO2-Werte an:
- 25 Prozent wird von der USA produziert
- 22 Prozent pumpt die EU in die Luft
- 5 Prozent gehen auf die Kosten von Afrika
Wenn also nicht definitiv wir im Westen anfangen müssen, etwas zu ändern, wer dann?
Klimawandel leugnen – Klima-Krise? Gibt es nicht!
Der letzte Punkt der Anti-Klima-Menschen ist klar: Stürzt euch nicht in krasse Veränderungen!
Das fruchtet natürlich, weil wir Gewohnheitstiere und nicht gerade die Riesenfans von Veränderungen sind. Ähnliche Argumente wurden bereits zum Thema Sklaverei, Stimmrecht für Frauen, Beendigung der Kolonialherrschaft und Entkriminalisierung der Homosexualität vorgebracht.
Die grundlegende Frage ist ganz einfach: Warum wollen wir uns selbst davon überzeugen, dass die Rettung unseres Planeten Schwachsinn ist?