Schluss mit Straßenlaternen: Pseudo-Mond erleuchtet China

Unsere Straßenlaternen verbrauchen zu viel Strom? Kein Problem, ein künstlicher Mond soll Abhilfe schaffen.

Klingt verrückt? Die Chinesen legen sich so richtig ins Zeug und präsentieren schon bald den ersten Satelliten-Mond.

Vom Franzosen auf direktem Weg nach China

Das private Luft- und Raumfahrtunternehmen Chengdu Aerospace Science and Technology Microelectronics System Research Institute Co. hat einen ehrgeizigen Plan: Anstelle von Normalo-Laternen soll ein Satelliten-Mond die Straßen der chinesischen Stadt Chengdu erleuchten. Wie die Chinesen auf so einen verrückten Wahnsinns-Gedanken gekommen sind? Die Inspiration soll von einem unbekannten Franzosen kommen, der den genialen Einfall hatte, eine Kette aus Spiegeln über die Erde zu hängen, damit die Sonne reflektiert und Paris auch bei Nacht beleuchtet wird.

Norwegen macht’s vor!

Im Prinzip wurde die Idee sogar schon umgesetzt: Die norwegische Stadt Rjukan liegt so tief im Tal, dass sie in den grauen Wintermonaten kein Sonnenlicht abkriegt. Der Schlüssel zum Glück: drei computergesteuerte Spiegel. Sie sitzen auf einem nahegelegenen Berg und reflektieren die Sonnenstrahlen auf die Stadt. Genial! Derselbe Trick soll nun auf den Weltraum übertragen werden. Nichts leichter als das.

Möchtegern-Mond: So geht’s!

Du fragst dich, wie das funktionieren soll? Der Satellit würde die Strahlen der Sonne von der anderen Seite des Planeten mithilfe von solarmodulartige Flügel zurück nach Chengdu reflektieren und so keine Energie der Erde gebrauchen. „Die Beleuchtung wäre am Erdboden dann ungefähr acht Mal so stark wie die, die wir von unserem richtigen Mond erwarten könnten“, erklärt Wu Chunfeng, der Vorsitzende des Unternehmens und Leiter des Mond-Projekts. Der Satellit ermöglicht es sogar, das Licht ganz gezielt zu steuern und auf eine Fläche von circa 10–80 Kilometer zu bündeln. Wieso das sinnvoll ist? „Damit können wir Stromkosten sparen“, so Chungfeng. Echt smart!

Vorteile bis zum Gehtnichtmehr

Kritische Stimmen behaupten, dass das Licht des künstlichen Mondes die Wildtiere bei ihren Nachtaktivitäten stören würde. Das Team von Chunfeng ist aber überzeugt, dass das „dämmrige Glühen“ dafür nicht stark genug ist und zumindest nicht mehr stört als normale Straßenlaternen. On top: Das moderne Licht hat das Zeug zur echten Touri-Aktion! Den Satelliten könnten die Chinesen sogar mit einem Teleskop aufnehmen, sodass du nicht um den halben Globus bis nach Chengdu reisen musst, nur um den Pseudo-Mond zu sehen. Es wird gemunkelt, dass die notwendige Technologie bereits getestet wurde und der Satellit schon im Jahr 2020 ready für’s All ist.

Worauf warten wir noch?

Der Satellit braucht jetzt also nur noch einen Daumen hoch von den Behörden und (wer hätte es gedacht?!) jede Menge Kohle. Bekommen die chinesischen Forscher das Geld nicht zusammen, müssen wir uns von der Wahnsinns-Idee vorerst leider verabschieden. Nun, träumen dürfen wir ja noch und wer weiß, vielleicht können wir uns schon bald vom Pseudo-Mond bräunen lassen.

Larissa Werren

Larissa ist Yoga-, Meditations- und Pilateslehrerin und jettet als freischaffende Texterin rund um die Welt. Sesshaftigkeit? Kennt sie nicht. Am liebsten schreibt Larissa über Umwelt, Ernährung und natürlich: Reisen!