Wer kennt das nicht. Das Geld wird am Ende des Monats knapp.Es reicht hinten und vorne nicht. Dann hilft kein Jammern und kleine Aushilfsarbeiten müssen in Kauf genommen werden.
Das Kellnern bietet sich am häufigsten an, wird aber schnell nervig und zum Hass-Job. Betrunkene Gäste krakeelen, pöbeln und wollen nicht einsehen, dass nach fünf Litern Bier und drei Flaschen Jägermeister Schluss ist.
Der Club der Kegelschwestern ist mit ansteigendem Promillepegel vulgärer als ihr männliches Pendant. Außerdem können sie die Finger nicht still halten und grapschen mal gerne an den Hintern und reißen versaute Witze, dass sich die Nackenhaare aufstellen.
Schon mal als Clown auf einem Kindergeburtstag gearbeitet? Horror. Du stehst mit Perücke, roter Gumminase und gigantischen Schuhen vor einer Horde gelangweilter Kinder und schwitzt wie ’ne Sau. Die Kleinen sind schwer bis gar nicht zu begeistern und die weiße Schminke tropft aufs Kostüm aus dem Karnvalsverleih.
Schon mal als Gassigeher versucht? Ein Dutzend Hunde, die sich untereinander nicht verstehen. Falls sie miteinander auskommen, ziehen sie in die gleiche Richtung und du versuchst wie Ben Hur auf dem Rennwagen die Richtung vorzugeben. Von der Beseitigung der Kotabfälle mal ganz zu schweigen.
Am schlimmsten sind die Kollisionen mit Hundehaltern, die sich ständig über ihre pelzigen Lieblinge unterhalten wollen und nichts als Krankheiten, Futter, die teuersten Halsbänder oder moderne Erziehungsmethoden als Gesprächsthema im Kopf haben.
Aber nun ist Schluss mit öden und langweiligen Nebenjobs.
Hier ist ein Aufruf an alle Männer, zwischen 18 und 30.
Schwierigkeitsgrad: Hetero sein und gerne Pornos gucken!
Eine Universität tanzt aus der Reihe
Im Ruhrgebiet kocht es. Die Uni-Duisburg hat eine filmreife und anspruchslose Stellenanzeige publik gemacht.
Sie sucht menschliche und vor allem männliche Versuchskaninchen, die sich stundenlang Pornos angucken sollen – müssen – dürfen.
Umsonst??! NEEEE, für Geld!!
Diese wissenschaftliche Porno-Studie wird von Matthias Brand, Professor für Allgemeine Psychologie durchgeführt. Er möchte der Frage auf den Grund gehen, ob Hardcorefilme, erotische Magazine oder Fotos mit Titten in Großaufnahme süchtig machen können.
Der Herr Professor sucht nach den Auslösern und Folgewirkungen. Wieso und warum das Gehirn auf bestimmte Reize anspricht und darauf reagiert.
Sein größtes Interesse gilt der Frage: Ab wann wird das Suchtverhalten aktiviert?
Zum Glück fragt sich der Professor nicht nach körperlichen Reaktionen beim Porno gucken. Da müsste er seinen Blick nur ein paar Zentimeter weiter nach unten richten. Matthias Brand legt in der Stellenausschreibung besonderen Wert darauf, dass den Probanden stilvolle und erotische Bilder gezeigt werden.
Diese Definition ist mehr als „wischi-waschi“. Reine Interpretationssache.
Selbst wenn manche auf Fotografien stehen, die eine Brustwarze nur erahnen lassen, weil mit tausenden Filtern gearbeitet worden ist, andere ein XXL-Plakat mit einer furchteinflößenden Domina in Lederkluft bevorzugen, ist und bleibt die Reaktion gleich:
Der Blutdruck steigt, die Pupillen weiten sich, das Hecheln setzt ein und der Ständer wächst.
Sex und Geilheit kann selbst ein Professor nicht neu erfinden, auch wenn er Porno als stilvoll und erotisch umschreibt.
Aufnahmebedingungen
Jetzt können sich in Duisburg freiwillige Männer melden, die für das Experiment auch noch bezahlt werden.
Jungs! Einfacher gehts nicht!
Das große Experiment läuft unter der Bezeichnung „Nutzung von Online-Pornographie und Handlungskontrolle“.
Im Klartext: Pornosucht!
Jetzt fragst du dich sicher, ob du für diesen Job qualifiziert genug bist.
Welchen Anforderungen musst du entsprechen? Was muss ich machen, tun, damit ich dabei sein darf?
Der erste Schritt besteht darin einen Fragebogen auszufüllen, online.
Das dürfte in Klacks sein.
Nun wird es mysteriös.
Professor Brand nennt den zweiten Teil der Bewerbung „Labor-Studie“. Aber er verrät keine Details, damit die Teilnehmer nicht voreingenommen sind und somit das Ergebnis verfälschen können.
Uuuuhhh wie geheimnisvoll…
Im dritten Schritt werden die Hirnströme der Teilnehmer im MRT gescannt, während sie sich die „erotischen, ästhetischen“ Bilder anschauen. Dabei wird vor allem die Aktivität des Belohnungszentrums, genauer des ventralen Striatum, beobachtet.
Wissenschaft oder Scherz?
Matthias Brand sucht nach einem Beweis im Gehirn, warum es Pornokonsumenten immer schwerer fällt, ihre Gier und das steigende Verlangen zu kontrollieren.
Was ist Sucht?
Sobald ein krankhaftes, übermäßiges oder zwanghaftes Verhalten nach etwas den Alltag und „normales“ Denken das Leben kontrolliert. Das muss nicht zwangsweise Alkohol, Drogen oder Computerspiele sein.
Diese Abhängigkeit bezeichnen die Mediziner als uneingeschränktes Verlangen nach einem bestimmten Erlebniszustand. In diesem Fall Erektion bzw. Erregung.
Einem Verlangen, bei dem der Verstand auf der Strecke bleibt und die freie Entfaltung einer Persönlichkeit verkümmert.
Bei dem Verlust der Handlungskontrolle, wenn dir also irgendwann alles außer Pornos egal ist, wird eine Schwelle überschritten.
Zum Beispiel: Auf der Arbeit werden erotische Seiten aufgerufen, selbst, wenn du genau weißt, dass es kontrolliert und Konsequenzen haben wird.
Deine Familie wird ignoriert. Deine Pflichten, Frau und Kinder. Kostenpflichtige Websites bedeuten den finanziellen Ruin. Haus, Auto etc. werden gegen Cash eingetauscht. Brand beteuert, dass es in seiner Studie nicht allein um den physischen Beweis im Gehirn geht.
Er möchte in Zukunft den Menschen begreiflich machen, was die Pornosucht auslöst und wie man den Süchtigen helfen oder mehr Verständnis aufbringen kann.