Blade Runner: Das Main-Event für diese Woche, diesen Monat … dieses Jahr? Der Nachfolger zu Ridley Scotts Meisterwerk hat lange auf sich warten lassen. Harrison Ford ist zurück in seiner Rolle als Androiden-Jäger Rick Deckard. Dazu kommen ganz frisch Jared Leto und Ryan Gosling als neue Figuren.
Die Reaktionen sind bisher durchweg positiv. Sehr positiv! Manche sprechen sogar von Oscar-Potenzial. Mich freut das natürlich sehr, denn es wäre eine Schande, wenn einer der besten Scifi-Filme aller Zeiten ein halbgares Sequel bekommen hätte.
Trotzdem gilt: Besser mit eigenen Augen sehen. Daher habe ich mich in das erste Preview-Screening gehauen, das ich finden konnte, um mich von der Qualität des Streifens überzeugen zu lassen.
BLADE RUNNER – NEUE WELT
Wie der Titel vermuten lässt, spielt der neue Blade Runner im Jahre 2049 und damit 30 Jahre nach dem ersten. Fans werden sich erinnern, dass Harrison Ford damals auf der Jagd nach ungehörigen Replikanten war und sich schließlich in ein verführerisches Exemplar verliebte.
Der Film ließ dabei die Frage offen, ob Fords Figur Agent Deckard selbst ein Replikant sein könnte.
30 Jahre später sind die Replikanten so gut wie ausgerottet. Es wurden neue, verbesserte Modelle eingeführt. Diese können nicht lügen oder widersprechen und tun so ziemlich alles, was ihr Besitzer von ihnen verlangt.
Ryan Gosling spielt einen dieser neuen Replikanten. Anstatt eines Namens hat er eine Seriennummer. Er arbeitet als Officer für das Los Angeles Police Department.
Auf einer seiner Missionen entdeckt er die Überreste einer verstorbenen Replikantin, die Zeichen einer Schwangerschaft aufweist. Seine Chefs finden das gar nicht cool, denn Replikanten sollte eigentlich nicht in der Lage sein, sich fortzupflanzen.
So wird er losgeschickt, das Kind zu finden und der ganzen Geschichte auf den Grund zu gehen. Natürlich ist das alles nicht so einfach, wie zunächst gedacht und er deckt Dinge auf, die ihn an alles und jedem zweifeln lassen.
DENIS VILLENEUVE – NEUER REGISSEUR
Eine Sache wird jedem Kinogänger sofort klar werden: Der Film sieht unfassbar gut aus. Regisseur Denis Villeneuve spielt auf beeindruckende Weise mit Farben, Schatten und Licht. Das Ergebnis sind unvergessliche Bilder, die lange im Kopf bleiben.
Auch der Soundtrack wird jeden, der Ohren hat, weghauen. Hans Zimmer bastelt eine dicke Mauer aus Synth-Sounds und futuristischen Geräuschen. Mal wunderschön, mal furchteinflößender als einem lieb ist. Aber immer lupenrein und fett!
In Kombination mit der soliden Performance aller Schauspieler kreiert das ein außergewöhnliches Kino-Erlebnis. Das Los Angeles von 2049 ist zwar abgedreht, wirkt aber nie unrealistisch.
Die Grenze zwischen Traum und Wirklichkeit wird regelmäßig verwischt. Stellenweise ist man genauso verwirrt wie die Figuren im Film. Was diesen so gut macht, ist dass dies durchaus gewollt ist.
Harrison Ford macht alles, in dem er auftaucht besser und dieser Film ist da keine Ausnahme. Es dauert ein wenig, bis er sich zeigt, doch sobald es dann endlich soweit ist, macht der Streifen doppelt so viel Spaß.
FAZIT
Blade Runner 2049 ist ein absolut würdiger Nachfolger! Denis Villeneuve gelingt es perfekt, den Vibe des ersten Films einzufangen, ohne Originalität aufzugeben. In Zeiten von lahmen Reboots und faulen Remakes, sollte das besonders wertgeschätzt werden.
Kleine Warnung: Der Film ist nicht unbedingt einfach. Nicht zu vergleichen mit einem Star Wars oder Star Trek. Geduld und Aufmerksamkeit sind gefragt. Bei einem fast drei Stunden langen Film kann das stellenweise fast zu harter Arbeit werden.
Doch wer ein bisschen was investiert, wird ein besonderes Filmerlebnis haben und Blade Runner 2049 als ein absolutes Highlight von 2017 sehen können.