Hast du dich schon mal gefragt, wann endlich die Bitcoin-Blase platzt? Oder wann die Mächtigen der Welt die unbändigen virtuellen Gelder in die Mülltonne der Geschichte hineinregulieren? Wartest du, bist die Banken das Ruder übernehmen und dem räuberischen Internetkapitalismus ein endgültiges Ende setzen?
Tja, das kannst du dir einstecken – die Blockchain bleibt und ist nicht mit der Tulpenmanie vergleichbar. Die explosionsartige Nachfrage im Winter 2017 hat eine Welle an Start-Ups in der Kryptoszene angekurbelt. Tausende von ICOs überfluteten den Markt. Und nur ein kleiner Teil davon hat sich nicht als eine Abzocke oder ein durch das Nadelöhr kriechende Kamel erwiesen. Bitnation ist so ein Kamel, das es da durch geschafft hat.
Oh nein, noch ein Blockchain-Projekt?
Der moderne Staat ist das Produkt der Neuzeit. Nach dem zerstörerischen 30-jährigen Krieg haben sich die Monarchen zusammengesetzt und beschlossen, dass sie sich ab sofort nicht mehr in Geschäfte fremder Länder einmischen. Es galt ein Detail. Mit dem eigenen Volk zu tun, was man möchte, sei dagegen eine Privatsache des jeweiligen Herrschers. Die Menschheit lebt seitdem in diesem Konstrukt. Es soll angeblich einen unausgesprochenen Gesellschaftsvertrag geben, der von allen Bürgern und ihren Herrschern unterschrieben wurde. Das Problem ist nur, keiner von heute lebenden Menschen, hat diesen Vertrag je unterschrieben.
Bitnation wurde in die Welt 300 Jahre später gebracht, um eine Alternative zum Gesellschaftsvertrag anzubieten. Die Gründerin Susanne Tarkowski Tempelhof hat den grauenerregenden Arabischen Frühling miterlebt. Er hat sie dazu inspiriert, die Lücken der Staatsverwaltung dort zu füllen, wo die Regierung endgültig versagt hat. Nationalstaaten sind schließlich ein veraltetes Model für die Durchsetzung von Frieden und Wohlstand. Etwas Neues musste dringend her.
Als ein ambitioniertes Blockchain-Projekt, der noch vor dem ICO-Hype hauptsächlich auf die bloße Idee schwören musste, folgte Bitnation dem Prinzip „talk is cheap“. Susanne heiratete 2014 auf der eigenen Blockchain, Notfall-IDs für Flüchtlinge wurden 2015 ausgestellt, Botschafter und Notare haben weltweit ihre Tätigkeiten begonnen. Aber erst im März 2018 ging die Sache mit dem eigenen Tokensale und einem neu aufgesetzten Netzwerk richtig los.
Hasta la Vista, Zwangsmonopol!
Bitnations Kritik gegenüber dem Staat ist vor allem wirtschaftspolitischer Natur. Kriege, Korruption und Ungerechtigkeit plagen die moderne Welt. Als einziger „Anbieter“ der Verwaltungsservices auf einem bestimmten Territorium hat der Staat keine Konkurrenz. Dementsprechend hat er keine Motivation, ein gutes Produkt für seine eigenen Bürger anzubieten. Nicht die tatsächliche Nachfrage wird gestillt, sondern ein staatlicher Plan wird erfüllt. Warum sollen also staatliche Dienstleistungen nicht auf freiwilliger Basis angeboten werden? Es geht nämlich darum, dass die Menschen sich selbst als eine freie Gesellschaft formen können. Ohne Gewalt und Zwang – aber mit Hilfe der modernsten Technologien.
Im Fokus von Bitnation steht die Peer-to-Peer-Plattform Pangea. Die Idee ist klar: Am Beispiel des Superkontinents entsteht ein globales Netzwerk ohne Grenzen. Es ermöglicht den Menschen, verbindliche Smart Contracts auf der Blockchain miteinander zu schließen. Im Konfliktfall können diese von privaten Schiedsrichtern aufgelöst werden. Das Hauptfeature stellen freiwillige und dezentrale Nationen mit ihren eigenen Gesetzen dar. Betrieben wird das ganze System vom eigenen ERC-20-Token XPAT (Pangea Arbitration Token).
Man setzt auf den freien Markt und eine natürliche Selbstorganisation. Reputation wird mittels künstlicher Intelligenz „Lucy“ anhand von erfolgreichen Vertragsschlüssen, Schlichtungen und Zeugnisse vergeben. Diese lässt sich nicht mit Geld erkaufen, jedoch hat die eigene Reputation einen Einfluss auf die Belohnung in XPAT. Mit diesen Tokens kann man schließlich auf Börsen handeln oder eben auf Pangea Dienstleistungen bezahlen. Somit hat jedes Mitglied von Pangea eine starke Motivation, das Leben seiner Mitmenschen nicht zu verderben, sondern für das Wohl von sich selbst und allen anderen zu handeln.
Die Zukunft des Regierens
Bitnation mag seiner Zeit noch weit voraus sein, aber auch die Blockchain war es noch vor neun Jahren. 2009 konnte man sich kaum vorstellen, selbst eine Bank zu sein und die volle Kontrolle über sein Geld zu behalten.
Nun stellen wir fest Folgendes fest. Wir sind zu spät geboren, um die Erde zu erforschen und zu früh, um das All zu erforschen. Aber genau in einer Zeit, in der wir beobachten, wie die Menschheit immer mehr Freiheit erlangt. Erst war es das Geld, morgen werden es tausende von freiwilligen Rechtsprechungen sein, die digital und unverfälschbar in den Blockchain-Stein gemeißelt sind.
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Titelbild Quelle: bitnation.co