Der Krypto-Pharao: Exchange-Boss nimmt Coins mit ins Jenseits

Die Kryptowährung aufzubewahren kann schon tricky sein. Der private Schlüssel muss sicher vor fremden Blicken geschützt werden, ansonsten ist das Geld schnell weg.

Eine andere Geschichte ist, wenn der Schlüssel mit ins Grab genommen wird. Nämlich so eine böse Panne soll der kanadischen Exchange namens QuadrigaCX passiert sein.

Wenn sicher zu sicher ist

Anfang Februar kam die Meldung, dass QuadrigaCX keinen Zugriff mehr auf Gelder ihrer Kunden hat. Etwa $190 Mio. bleiben der Exchange versperrt. Die Ursache: der Geschäftsführer Gerald Cotten verstarb Ende 2018 und angeblich verfügte nur er über das Passwort zur Wallet, auf der sich der Großteil der Mittel befindet.

Das größte Problem ist unter anderem, dass es sich um eine Cold Wallet handelt, die nicht mal mit dem Internet verbunden ist. Sie zu hacken scheint wohl unmöglich zu sein. Und dass die Sterbeurkunde erst dann aufgetaucht ist, als die Menschen sich über ihr Geld aufgeregt haben, ist ebenfalls sehr verdächtig. Ob Gerald Cotten noch lebt und die Coins klauen wollte?

Mysteriöse Transaktionen

Die Geschichte wird spannender. Im Dezember 2018 wurden 9000 Ether auf andere Exchanges gesendet: Binance, Kraken und Poloniex. 5000 davon hat jemand direkt an Tagen vor dem Tod des Geschäftsführers überwiesen. Ob diese Transaktionen User oder selbst die Mitarbeiter der eigentlichen Exchange getätigt haben, ist unklar.

Trotzdem ist die Aufmerksamkeit der Kryptocommunity auf diese Ereignisse fokussiert. Welche von den Mitteln, die QuadrigaCX hatte, sich tatsächlich auf der Cold Wallet befinden, weiß keiner. Vereinzelt tauchen auf Reddit Investigationen von Usern auf, die behaupten, die Adressen der Cold Wallet gefunden zu haben. Und die Kryptowährung, die sich darauf befindet, scheint langsam auf andere Adressen gesendet zu werden.

Not your keys, not your coins

Ganz gleich, ob die Geschichte wahr oder erfunden ist, und ob die Exchange die Kryptowährung geklaut hat oder nicht. Wie ich schon viele Male wiederholt habe: bewahre deine Coins nie auf einer Exchange auf, solange du sie nicht für tägliches Trading verwendest. Das ist das gleiche Problem wie mit den Banken.

Du weißt nie, ob die Bank wirklich über alle Geldmengen verfügt, die sie angibt. Vielleicht sind die Zahlen auf deinem Konto nur ein Schwindel? Die Geschichte von QuadrigaCX bringt uns genau das bei. Daher lautet mein Rat immer wieder, deine Kryptowährung sicher in einer eigenen Wallet halten, wo du über den privaten Schlüssel verfügst.

Oleksandr Zilber

Oleksandr ist ein Verfechter des freien Marktes. Kryptowährungen, Blockchain-Staaten und Anarchie sind seine Leidenschaft. Nachts träumt er von einer besseren Welt. Tagsüber hört er nicht auf darüber zu schreiben.