Wo soll man hin, wenn in Europa der Frühling noch nicht angekommen ist, man dem Regen entfliehen, aber auch nicht 10 Stunden fliegen möchte?
Die Kanaren sind mit mitteleuropäischen sommerlichen Temperaturen im Mai das perfekte Reiseziel. Grund genug, dass wir für eine Woche einen Abstecher in den Atlantik machen, zu einer kleinen Inselgruppe, welche geografisch eigentlich zu Afrika gehört, jedoch Teil von Spanien ist.
Im Frühling schon bis zu 35 Grad
Genauer gesagt, geht es auf die Insel Teneriffa, welche mit ein wenig Glück bereits um die 30 Grad im Mai bieten kann. Wir hatten dieses Glück, welches durch warme Luft, welche aus der Sahara kommt, entsteht und nur ein Mal im Jahr vorkommt. Es war fast ein kleiner Hitzeschock, welchen man bekommt, wenn man von den 5 Grad in Berlin aus dem Flugzeug steigt und wie gegen eine 30 Grad heiße Wand läuft.
Bereits beim Anflug auf Teneriffa, stellte sich heraus, dass wir mit der Entscheidung, im Süden der Insel zu wohnen, goldrichtig lagen. Im Norden hingen die Wolken am Vulkan fest und ließen kaum einen Blick auf die Hauptstadt Santa Cruz de Tenerife zu. Das ist typisch für Teneriffa und so ist auch die Flora auf einer gerade einmal 2000km² großen Insel vollkommen unterschiedlich.
In den Norden oder in den Süden?
Im Norden regnet es häufiger, im Süden ist das Klima hingegen eher trocken und warm. So findet man im Norden ein sattes Grün an den Bergen und den Schluchten, im Süden allerdings nur gelegentlich grüne Flecken. Da die Insel vulkanischen Ursprungs ist, gestaltet sich der trockene Süden eher karg. Dafür wimmelt es im Süden von touristischen Attraktionen, Hotels und Stränden.
Die Insel lässt sich am besten mit dem Auto erkunden und das ist definitiv empfehlenswert, denn der Süden ist nicht wirklich schön! Hier dreht sich alles um den typischen Tourismus und das bedeutet in Spanien, meist schlechtes Essen und die typischen Touristenattraktionen. Zum Bedauern haben auch die Engländer die Insel für sich entdeckt, so bekommt man bereits zum Frühstück betrunkene und grölende Engländer serviert.
Ein Auto ist hier Pflicht!
Nach ein paar Tagen am Strand und in der knallenden Sonne (und natürlich einem Sonnenbrand) wird es Zeit, die Insel zu erkunden. Mit dem Mietwagen, einem wunderschönen Fiat 500 mit knapp 100.000km auf dem Tacho geht es hoch in die Berge.
Eine gewagte Fahrt, denn der Fiat wurde in seiner Lebenszeit nicht unbedingt sanft behandelt. So geht es mit schlechten Bremsen, nicht mehr als 60 PS und einer Kupplung, welche man kaum noch so nennen konnte, über kleine Straßen an steilen Klippen entlang, hoch zur Spitze des Vulkans.
Die Straßen sind schmal und bei jedem entgegenkommenden Bus denkt man: „Jetzt ist es vorbei.” Doch die Fahrt lohnt sich, denn von den Bergen bietet sich ein beeindruckender Ausblick. Schluchten, welche sich bis zum Meer durch die Landschaft schlängeln, vorbei an alten Dörfern sind nur eines der Highlights.
Der Norden zeigt die schöne Seite Teneriffas
An der Ostküste geht es hoch in Richtung Norden, vorbei an Los Gigantes mit riesigen Felsen, welche im Meer münden, und schon beim ersten Halt in einem kleinen Dorf, welches nicht vom Tourismus befallen ist, lässt sich die wahre Schönheit der Kanaren entdecken.
Im Ortskern eine Kirche mit einem bepflanzten Platz und einem Café, um welches sich das halbe Dorf zu tummeln scheint. Laut wird sich unterhalten und gelacht, hier scheint schon um 6 Uhr Feierabend zu sein, denn Geschäfte haben nicht mehr offen.
Die Abendsonne taucht das Dorf in ein leicht rötliches Licht und vom Café aus lassen sich die hohen Klippen am Meer erblicken. Man könnte sich einen schlechteren Ort vorstellen, um alt zu werden.
Von hier aus sind es nur wenige Minuten bis zum Ende der Insel und zum Leuchtturm, doch der Weg lohnt sich. Das Meer schlägt rau gegen die Felsen und die Sonne geht genau hinter dem Leuchtturm unter, ein einzigartiges Bild.
Weiter im Norden liegt die Hauptstadt Santa Cruz de Tenerife, hier tummelt sich das Leben und neben vielen kleinen alten Häusern lassen sich hier tolle Cafés und Restaurants entdecken! Auch hier spürt man die Leichtigkeit des Lebens auf den Kanarischen Inseln doch auch, dass das Land nicht besonders reich ist.
Teneriffa hat seinen Charme, denn vor allem im Frühling bietet die Insel Superwetter im Vergleich zu dem Rest Europas. Die Menschen scheinen hier dauerhaft im Urlaub zu sein, so entspannt und gelassen wirken sie, doch sollte man sich von den Touristenorten wie Playa de las Américas fernhalten, denn hier zeigt sich die hässliche Seite von Teneriffa!