Ob die Formel 1 zum Nürburgring zurückkehrt, ist noch ungewiss. Aber warum fährst du nicht hin? Mit den Jungs oder mit der Familie. An der wohl legendärsten Rennstrecke der Welt könnt ihr immer was erleben, bekommt Motorenlärm auf die Ohren und könnt Benzinluft schnuppern.
Wir waren dort, wo schon Niki Lauda, Ayrton Senna, Michael Schumacher schnelle Runden drehten. Hier kommen der Bericht und ganz am Schluss ein kurzes Video.
Urlaub in der Eifel. Eigentlich hatten wir gar keinen Ausflug zum Nürburgring geplant. „Fahrt mal hin“, meinte unser Wirt, „es wird euch gefallen“. Wir haben es getan – dachten so an zwei Stunden und verbrachten dann einen ganzen Urlaubstag an der Rennstrecke. Parkplätze gibt es ja genug dort, sogar ohne Parkgebühr.
Zunächst schlenderten wir ziel- und planlos durch die riesige Halle, ring°boulevard genannt. Kartbahn, Ringkino und Erlebnismuseum interessierten uns eher nicht, der Rennbetrieb und die Strecke schon.
Für 2 € hätten wir von der Schnuppertribüne auf die Rennstrecke schauen können. Noch besser: Es gab eine Backstage-Tour. Die sollte gleich beginnen, 90 spannende Minuten dauern und tolle Eindrücke ermöglichen. Fotografieren und filmen war ausdrücklich erlaubt. Kurz entschlossen kauften wir zwei Tickets.
Ein Ticket kostet (Stand 2018) 7,50 € – ADAC-Mitglied erhalten 1 € Rabatt.
Anekdoten zur Rennstrecke – unterhaltsam erzählt
Gespannt folgten wir dem Guide. Er stammt aus einer ortsansässigen Familie, hatte tolle Geschichten, Hintergrundinformationen und Anekdoten parat. Unser erster Stopp galt dem Grundstein der Rennstrecke, der aus dem Jahr 1925 stammt.
Gleich gegenüber steht die historische Kommentatoren-Kabine. Augenzwinkernd erzählte unser Begleiter von Kommentatoren, die über das Rennen berichteten, ohne die Rennstrecke überhaupt zu sehen. Streckenposten informierten den Berichterstatter per Kabeltelefon. Oft funktionierten die Apparate gar nicht und der Kommentator musste sich etwas ausdenken. Heute ist die gesamte Strecke mit Kameras bestückt, kein Meter bleibt unbeobachtet.
Historisches Fahrerlager – Geburtsort der Silberpfeile
Dann kamen wir in das historische Fahrerlager, das wie ein unscheinbarer Garagenkomplex wirkt. Die meisten der 50 Boxen stehen leer, einige dienen als Lager, als Imbiss oder als Museum.
In einer Box wie dieser, sagte der Guide, schlug 1934 die Geburtsstunde der Silberpfeile. Man erzählt sich, das Team hatte über Nacht den Lack vom Boliden gekratzt, weil dieser schwerer war als erlaubt. Morgens lag das nunmehr silbrig glänzende Rennauto im Gewichtslimit und fuhr pfeilschnell – wie ein Silberpfeil eben.
Mit Exponaten aus einer Privatsammlung ist benachbarten Boxen ein Museum eingerichtet. – Musst du gesehen haben.
Spannende Einblicke und tolle Ausblicke am Nürburgring
Im neuen Fahrerlager durften wir dann in eine moderne, zeitgemäße und völlig leere Box. Ernüchternd. Vorsichtig konnten wir von dort in die Boxengasse schauen. Ganz nah sausten unentwegt Motorräder vorbei, denn ein Motorsportverein hatte die Rennstrecke gemietet. Ein paar Biker luden uns in die Boxen ein – cool. Wusstest du, wie heiß diese Heizdecken für Reifen sind?
Dann zückte der Guide den Schlüssel für den TÜV-Rheinland-Tower, wo unter anderem Siegerehrungen und Pressekonferenzen stattfinden.
Tipp: Mach es Michael Schuhmacher & Co. nach, steig einmal auf das Siegerpodest einer legendären Rennstrecke.
Ich hatte es mir glamouröser vorgestellt, es ist ein wackliges Treppchen mit schäbigem Rasenteppich. Wenigstens ergab sich ein guter Blick auf die Boxengasse. Noch mehr beeindruckte die Aussicht auf der Dachterrasse des Turmes; die Nürburg schien wie zum Greifen nah und wir bekamen einen Eindruck von den beachtlichen Ausmaßen der berühmten Nordschleife.
Als Selbstfahrer oder Co-Pilot über die Nordschleife
Immer wieder plauderte unser Guide unterhaltsam aus dem sprichwörtlichen Nähkästchen. Wir erfuhren, wer den Ausspruch „Grüne Hölle“ prägte, warum Kurven und Streckenabschnitte Namen wie Fuchsröhre, Kesselchen oder Wippermann tragen und vieles mehr. Wie im Flug, besser wie in Renngeschwindigkeit verging die Zeit.
Jetzt willst du selber auf die Strecke? Das geht -mit dem eigenen Fahrzeug oder als Co-Pilot im Mercedes. Sogar über die Grand-Prix-Strecke kannst du fahren. Bevor du die Reise planst, schau aber, ob die Strecken geöffnet sind.
Ein winziges Loch in der Seitenwand der BMW-Brücke erlaubte genau über der Piste einen kleinen Videodreh mit der Smartphone-Kamera. Beachte die Lautstärke – Motorsport eben.