Auf den ersten Blick wirkt der kanadische Musiker, Singer und Songwriter Neil Young nicht allzu eindrucksvoll. Zu vielfältig ist der Mix aus Genres, in denen er zu Hause war. Denn seit Anbeginn seiner Karriere Ende der 1960er Jahren, hatte er Rock, Country und Folk gemacht.
In den 1990er Jahren verpasste ihm die Fachpresse schließlich den Nimbus Godfather of Grunge – weil er sich mit Pearl Jam zusammengetan hatte. Es scheint also, er habe sich an jeden Trend und an junge Bands dran gehängt, um ja nicht in der musikalischen Versenkung zu verschwinden.
Hinzu kommt, dass sich Neil Young auf der Bühne eher bewegt wie ein tumber Tanzbär, keinesfalls aber wie ein Star. Das liegt jedoch – wie vermutlich viele Konzertbesucher nicht wissen – an einer Behinderung. Neil Young hat es sich angewöhnt, die Effekte seiner Gitarre mittels Fußpedalen zu steuern.
Wer sich jedoch ein wenig näher mit seiner Biographie und seinem Werk beschäftigt hat, ihn vielleicht sogar live gesehen hat, dem wird schnell klar: Neil Young ist ein Jahrhundert-Musiker, der den Hippie-Traum von der grenzenlosen Freiheit für sich wahrgemacht hat – und der im Gegensatz zu vielen anderen überlebt hat. Das Video zeigt ihn bei einem gemeinsamen Auftritt mit Pearl Jam, in dem er die Youngsters gerade wegen seiner eher trägen Art ganz locker-lässig in den Schatten stellt.
So hat Neil Youngs Karriere begonnen
Geboren wurde Neil Young 1945 in Toronto als Sohn eines angesehenen Sportjournalisten und Autors. Im Alter von fünf Jahren erkrankte er an einer Kinderlähmung, die seine linke Körperhälfte bleibend schädigte. Mitte der 1960er Jahre erkrankte er zusätzlich an Diabetes und Epilepsie.
Seine musikalische Karriere begann Anfang der 1960er Jahre bei einigen lokalen Bands in Winnipeg, wo er nach der Scheidung der Eltern zusammen mit seiner Mutter lebte. Allerdings waren diese ersten Gehversuche nicht allzu erfolgreich, sodass er Mitte der 1966er Jahre nach Los Angeles flüchtete.
Dort gründete er gemeinsam mit Stephen Stills die Formation Buffalo Springs, die rasch zu einer festen Größe in der kalifornischen Folk-Szene avancierte. Weil es innerhalb der Band aber laufend zu Reibereien kam, verließ Neil Young Buffalo Springfield bereits 1968 wieder. Er nahm zunächst ein Soloalbum auf, ging auf Nordamerika-Tournee und arbeitete mit diversen Bands wie Crosby, Stills and Nash, aber auch mit seiner eigenen Formation Crazy Horse.
Musikalisch offenbarte sich Neil Young in den folgenden Jahren äußerst wandlungsfähig, was sich auch an seinen zahlreichen Veröffentlichungen zeigt. Nachdem Neil Young einige Jahre lang eher düstere Stücke geschrieben hatte, gelang ihm Ende der 1970er Jahre mit Rust Never Sleeps ein großer Wurf: Das Album wurde vom Magazin Rolling Stone zum Album des Jahres gewählt.
Die Krisenjahre und das Comeback
1982 wechselte Neil Young zum Label Geffen Records. Jene fünf Alben, die bis 1987 erschien, begeisterten jedoch weder Fans noch Kritiker. Nachdem es mit der Plattenfirma auch noch zu Rechtsstreitigkeiten gekommen war, wechselte Neil Young schließlich zu Reprise Records.
Erneut schlug er stilistisch neue Wege ein und experimentierte. Doch zusammen mit Pearl Jam spielte er schließlich das Album Mirror Ball ein, das aus heutiger Sicht ein fulminantes Rock-Epos wurde. Im neuen Jahrtausend wandte er sich erneut alternativen Projekten zu, ist aber mit seiner Band Crazy Horse und den alten Hits nach wie vor auf den Bühnen der Welt zu Hause. Ganz getreu dem Motto aus seinem Song „Hey Hey My My“: „Rock’n’Roll will never die!“
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